Aschheim:Das Rathaus muss weichen

Aschheim: Weil der Brandschutz nicht erfüllt wird und der Platz für die Mitarbeiter fehlt, muss die Gemeinde handeln.

Weil der Brandschutz nicht erfüllt wird und der Platz für die Mitarbeiter fehlt, muss die Gemeinde handeln.

(Foto: Claus Schunk)

Der Gemeinderat beschließt einstimmig einen Neubau. Die Finanzierung muss noch geklärt werden

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Es ist entschieden: Das Aschheimer Rathaus wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Bei den zahlreichen anwesenden Mitarbeitern der Verwaltung war die Erleichterung zu spüren, als sich die Mitglieder des Gemeinderats am Donnerstagabend nach einer langen, teils sehr zähen Debatte zu einem - am Ende sogar einstimmigen - Entschluss durchgerungen hatten. Der charakteristische Altbau an der Ismaninger Straße mit der hellen Fassade wird abgebrochen werden, dafür soll ein neues, größeres Gebäude errichtet werden.

Obwohl das Votum am Ende ohne Gegenstimme blieb, war den Kommunalpolitikern spürbar viel daran gelegen, den Eindruck zu vermeiden, sie würden das gut hundert Jahre alte Rathaus leichtfertig dem Abriss preisgeben. "Wir hätten alle lieber nur einen Aufzug gebaut", fasste Florian Meier (CSU) die Stimmungslage des Gemeinderats zusammen.

Von diesem ursprünglichen Plan, um das Rathaus barrierefrei zu machen, war jedoch nach den Untersuchungen der Fachplaner wenig übrig geblieben. Sie bescheinigten dem Altbau erhebliche Mängel beim Brandschutz - dieser entspricht absolut nicht mehr heutigen Bauvorschriften; im Falle eines Brandes fürchteten die Experten ein Spontanversagen der alten Holzbalkendecken.

Ein Neubau könnte günstiger sein als die Sanierung

In Konsequenz mussten die Mitarbeiter aus dem ersten und zweiten Obergeschoss bereits vor Monaten ihren Arbeitsplatz räumen und ins Partnerschaftshaus umziehen. Da zudem seit einiger Zeit akuter Platzbedarf bei der Verwaltung besteht, verschob sich die Überlegung dahin, gleich für die Zukunft vorzuplanen. Nach Schätzungen des Rathauses fehlen aktuell schon mindestens elf Mitarbeiterbüros; in den nächsten 25 bis 30 Jahren könnten mindestens weitere 18 dazukommen, betrachtet man das Wachstum der Gemeinde.

Streit hatte sich im Vorfeld der Entscheidung an der Kostenfrage entzündet. Verschiedene Zahlen hatten kursiert, die jedoch teils nach neueren Untersuchungen bereits überholt waren. Eine genauere Schätzung der möglichen Ausgaben stellte Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) auch diesmal nicht vor, Architektin Sonia Fritsch gab aber zumindest einen Überblick über das Verhältnis der zu erwartenden Kosten: Der Expertin zufolge käme ein größengleicher Neubau anstelle des alten Rathauses sogar günstiger als eine Modernisierung des Bestands, da dieser kernsaniert werden müsste und viele Unwägbarkeiten bestünden, etwa hinsichtlich vorhandener Schadstoffe.

Angesichts dessen plädierte am Ende auch die Fraktion der Freien Wähler für den Abriss, samt Neubau auf dem bestehenden sowie dem angrenzenden Sauter-Grundstück, das die Gemeinde hinzugekauft hat. Wie der Neubau mit Tiefgarage letztlich aussehen soll und wie die Gemeinde diesen finanziert, muss noch beraten werden.

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