Als Betreiber eines Hanf-Ladens und Gründer eines Cannabis-Klubs liegt Wenzel Cerveny im Clinch mit dem Aschheimer Rathaus. Jetzt will der 63-Jährige selbst Bürgermeister der Gemeinde am Stadtrand von München werden. Wie Cerveny mitteilt, kürte ihn die parteiunabhängige Wählergruppe „Bürger von Dornach und Aschheim“ bei einer Aufstellungsversammlung in den Räumen seines Hanf-Ladens zum Kandidaten für die Wahl am 1. Dezember. Damit er zugelassen wird, benötigt Cerveny allerdings noch Unterschriften von 120 Wahlberechtigten, die bis zum 21. Oktober im Aschheimer Rathaus abgegeben werden können.
Cerveny hatte mit seinen Plänen, nach der mittlerweile erfolgten Teillegalisierung von Cannabis die Droge in seinen Räumlichkeiten an der Saturnstraße anzubauen, im Herbst deutschlandweit Aufsehen erregt. Aschheims Kommunalpolitiker versuchen mit allen Mitteln, das Vorhaben zu verhindern und haben kurzerhand keine 200 Meter von Cervenys Laden entfernt einen winzigen Spielplatz errichtet. Das könnte den Anbau von Cannabis in dem Geschäft an der Saturnstraße verhindern, weil zu derartigen Einrichtungen ein Mindestabstand eingehalten werden muss.
Auch in der Politik ist der selbst ernannte Hanf-König kein Unbekannter: Seit 2014 setzt Cerveny sich für die Legalisierung von Cannabis ein, 2018 scheiterte er beim Versuch, für die FDP in den Landtag einzuziehen. Als Aschheimer Bürgermeister wolle er „wie der Dirigent eines Orchesters agieren, der alle Bürgerinnen und Bürger zu einem erfolgreichen Konzert einbinden will“, sagt der Überraschungskandidat. Zudem möchte er nach eigenen Worten die Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von Unternehmen erleichtern, erschwinglichen Wohnraum sowohl für junge Familien als auch für ältere Menschen schaffen und Aschheims Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr verbessern.
Weitere Kandidaten für die Nachfolge des aus gesundheitlichen Gründen amtsunfähigen bisherigen Bürgermeisters Thomas Glashauser (CSU) sind der bisherige Zweite und aktuell geschäftsführende Bürgermeister Robert Ertl (Freie Wähler), der CSU-Ortsvorsitzende und Gemeinderat Florian Meier und die Grünen-Gemeinderätin und Dritte Bürgermeisterin Marion Seitz.