Appartements für Senioren:Schöner Wohnen im Alter

Appartements für Senioren: Wie in einem schwedischen Möbelhaus: Die Musterwohnung vermittelt einen Eindruck davon, wie Senioren in den neuen Appartements des Maria-Stadler-Hauses im Jugendstilpark leben könnten.

Wie in einem schwedischen Möbelhaus: Die Musterwohnung vermittelt einen Eindruck davon, wie Senioren in den neuen Appartements des Maria-Stadler-Hauses im Jugendstilpark leben könnten.

(Foto: Claus Schunk)

Im Jugendstilpark in Haar beginnt die Vermietung der insgesamt 60 Wohnungen. Die Preise zwischen 1400 und 3000 Euro beinhalten auch Hilfe und Betreuung. Vorrang haben Gemeindebürger.

Von Sophie Kobel, Haar

Noch sieht man hauptsächlich Baugerüste und steht auf provisorischen Holzplatten, wenn man die neue Seniorenwohnanlage im Jugendstilpark begutachten möchte. Aber das wird sich bald ändern, denn schon Anfang 2019 sollen die dort entstehenden Ein- bis Dreizimmerwohnungen bezogen werden. "Die Appartements sind für Bewohner um die 60 Jahre plus gedacht", sagt Michael Settgast und streicht mit der Handfläche über den nagelneuen weißen Küchentisch. Er ist der Geschäftsführer der Maria-Stadler-Haus GmbH, deren Pflegeheim nur ein paar Meter weiter neu gebaut wird. Die Gesellschaft übernimmt auch die Vermietung und Betreuung der neuen Wohnungen nebenan.

Gemeinsam mit Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) zeigt Settgast bei einem Presserundgang am Mittwoch auf der Baustelle die Musterwohnungen. Die Dreizimmerwohnung, in deren Wohnzimmer die beiden stehen, ist eine von 60 Wohnungen. Sie sind für Senioren gedacht, die nicht pflegebedürftig sind, aber betreut wohnen möchten. Der erste Mietvertrag wird am kommenden Montag von einem Haarer unterschrieben. Bewohner der Gemeinde haben ein Vorrecht. Innerhalb der nächsten vier Wochen können sich interessierte Haarer Bürger im Maria-Stadler-Haus melden (089/46 00 25 27). Anschließend werden auch Bewerber aus anderen Orten aufgenommen.

"Ein Drittel der Bewohner unserer Gemeinde sind Senioren", sagt Müller. "Ich selbst war für meinen Vater auf der Suche nach einer Wohnung und habe erlebt, wie schwierig und teuer das sein kann." Mit den angebotenen Wohnungen, da ist sich die Bürgermeisterin sicher, macht die Gemeinde ihren Senioren auch finanziell ein gutes Angebot. Für eine Einzimmerwohnung, die um die 42 Quadratmeter groß ist, zahlt man etwa 1400 Euro Warmmiete. Eine Zweizimmerwohnung mit 65 Quadratmetern kostet 1800 Euro. Größere Wohnungen, teilweise mit Hobbyraum im Keller, entsprechend mehr.

Der Einbau eines Treppenliftes ist möglich

Settgast deutet auf ein Treppengeländer. "Alle Wohnungen sind barrierearm oder barrierefrei. Wir haben die Wände jeweils so verstärkt, dass problemlos der Einbau eines Treppenliftes möglich ist. Außerdem passt in jedes Badezimmer problemlos ein Rollstuhl", erklärt der Geschäftsführer und geht zurück in den Flur der 143 Quadratmeter großen Wohnung. Sie hat einen Hobbyraum im Keller und kostet eine Monatsmiete von 3000 Euro.

"Preislich gesehen sind wir zwar ein wenig teurer als manche andere Einrichtungen, aber dafür bieten wir unseren Bewohnern auch mehr als nur einen Notrufknopf", erklärt Geschäftsführer Settgast. Wer eine der Wohnungen anmietet, bekommt etwa ein Grundleistungsangebot dazu. Darunter fällt zum Beispiel eine Präsenzkraft, die jederzeit für alle Bewohner ansprechbar ist. Außerdem gibt es einen Wellnessbereich mit Sauna, Fitnessraum und Umkleiden für alle. Im Herzen des U-förmigen Backsteingebäudes befindet sich zudem ein rund 100 Quadratmeter großer Gemeinschaftsraum. Hier wird gerade eine große Küche eingebaut, um gemeinsame Kochabende zu erleichtern. "Monatliche Gemeinschaftsveranstaltungen sind uns wichtig. Das werden Konzerte sein, Gymnastikeinheiten oder auch regelmäßiges Gedächtnistraining", zählt Settgast auf.

Mehrstufiges Betreuungssystem

Weiterhin steht jedem Bewohner 14 Tage im Jahr eine Pflegekraft zu, die sich in Krankheitsfällen um ihn kümmert. Und wem das Putzen der Wohnung zu viel wird, kann auch das dazu buchen. Dasselbe gilt auch für Mahlzeiten. Sie können für einzelne Tage angefordert werden oder auch über längere Zeiträume.

Appartements für Senioren: Warten auf die ersten Mieter: Bürgermeisterin Gabriele Müller (links), Michael Settgast und Anja Becker.

Warten auf die ersten Mieter: Bürgermeisterin Gabriele Müller (links), Michael Settgast und Anja Becker.

(Foto: Claus Schunk)

"Ich höre oft von älteren Bürgern, dass ihnen das Leben in einem eigenen Haus und das ständige Autofahren zu viel wird. Wir versuchen daher, unsere Ortsentwicklung dezentral zu gestalten", erklärt Müller das Anliegen der Gemeinde. Sie freut sich über die Ausgestaltung des Jugendstilparks. Mit dem neuen Haus für betreutes Wohnen und dem Pflegeheim direkt nebenan hat die Gemeinde ein mehrstufiges Betreuungssystem auf die Beine gestellt. Die Bürgermeisterin ist stolz auf ihre engagierte Gemeinde: "Oft ist die ambulante Pflege eines Bewohners nicht ewig möglich und er wechselt in ein Heim. Für viele wäre es sicher schön, das Umfeld, die Aktivitäten und die Menschen schon zu kennen und sich nicht fremd zu fühlen", ist Müller überzeugt.

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