An der Isar:Bergrettung nach dem Gassigehen

An der Isar: Oliver Maranelli hilft Jitka Schuster beim Abstieg.

Oliver Maranelli hilft Jitka Schuster beim Abstieg.

(Foto: Feuerwehr Pullach)

Einsatzkräfte der Pullacher Feuerwehr retten eine Frau und ihre Mischlingshündin aus der steilen Böschung am Isarufer

Es war ein ungewöhnlicher Einsatz für die Feuerwehr Pullach: Sie mussten am Donnerstagmorgen eine Hundehalterin und ihre Hündin befreien, die sich beide am Isarhochufer verstiegen hatten und alleine nicht mehr hinunterkamen. Erst nach einer aufwendigen vierstündigen Rettungsaktion, bei der sich ein Feuerwehrmann über eine Distanz von etwa 15 Meter abseilen musste, konnte Jitka Schuster ihre schwarze Mischlingshündin Lilli wieder in die Arme schließen. Beide kamen mit dem Schrecken davon.

Der Notruf ging gegen 9.37 Uhr bei der Feuerwehr ein. "Wir hatten erst einmal nur die Information Hund am Hang", sagt Thomas Maranelli, stellvertretender Kommandant der Pullacher Wehr. Die Schwester der Frau nahm die Feuerwehrleute in Empfang. Schuster und ihre Hündin warteten am Isarhang in Höhe des Kraftwerks auf Hilfe, die beiden waren auf Felsvorsprüngen etwa 20 Meter voneinander entfernt und konnten aus eigener Kraft nicht mehr hinunter.

"Ich wollte Lilli nur finden."

"Ich habe überhaupt nicht darüber nachgedacht, wie ich mich und den Hund wieder hinunter bringe", sagt Schuster im Nachhinein. "Ich wollte Lilli nur finden." Die Hündin der Frau aus München-Solln, die lange Zeit in Pullach gewohnt hat, hatte beim morgendlichen Spaziergang am Isarufer plötzlich einen Fuchs entdeckt und war diesem ins Gebüsch nachgejagt. Mit Hilfe eines GPS-Senders konnte Schuster verfolgen, wohin ihr Hund lief, konnte Lilli jedoch im Dickicht der Böschung nirgendwo entdecken. Als sie die Hündin in der dicht bewachsenen Böschung jaulen hörte, kletterte sie ihr nach, den Steilhang hinauf.

Dort entdeckte sie das Tier schließlich auf einem Felsvorsprung, allerdings außerhalb ihrer Reichweite. Glücklicherweise hatte die Sollnerin zuvor bereits ihre Schwester zur Unterstützung gerufen. Diese konnte mit Hilfe eines Passanten den Notruf absetzen, als Schuster feststellte, dass sie den steilen Schotterabhang nicht mehr allein bewältigen konnte und ihr Handyakku leer war.

Die zur Isar geeilten Pullacher Feuerwehrleute machten Schuster schließlich per Zuruf ausfindig. Schnell war klar, dass es zu gefährlich war, von unten heraufzuklettern. Die Helfer entschieden daher, sich von oben abzuseilen. In einem Privatgarten an der Habenschadenstraße konnte Oliver Maranelli, der Sohn des stellvertretenden Kommandanten, eine Sicherung anbringen und seilte sich von dort nach unten ab.

Der Hang ist gar nicht so ohne

So holte er zunächst Schuster, danach Hündin Lilli von ihrem Felsvorsprung. Für die Feuerwehr ist es wohl nicht so außergewöhnlich, Menschen am Isarhang zu retten: "Der Hang ist gar nicht so ohne. Wir haben dort öfter mal einen Einsatz", berichtet Thomas Maranelli. Zum Beispiel wenn Mountainbiker von ihrem Weg abgekommen und heruntergestürzt sind.

Einige Feuerwehrleute haben deswegen eine Spezialausbildung, so auch Oliver Maranelli - zum Glück von Hundebesitzerin Schuster und Lilli, die unverletzt nach Hause gehen konnten. Entsprechend dankbar ist Schuster ihren Rettern. "Sie haben sich rührend um uns gekümmert", lobt sie die Pullacher. Trotzdem will sie die Erfahrung nicht noch einmal machen: Lilli wird sie in diesem Gebiet künftig nur noch an der Leine führen.

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