Amnesty-International-Aktion in Ottobrunn:Kampf um Menschenrechte

Amnesty-International-Aktion in Ottobrunn: Das Unrecht, das einem US-Amerikaner widerfahren ist, machte sie zur Aktivistin. Jetzt bringt Sabine Rube die UN-Menschenrechtscharta ins Rathaus von Ottobrunn.

Das Unrecht, das einem US-Amerikaner widerfahren ist, machte sie zur Aktivistin. Jetzt bringt Sabine Rube die UN-Menschenrechtscharta ins Rathaus von Ottobrunn.

(Foto: privat)

Sabine Rube bringt die UN-Menschenrechtscharta ins Rathaus von Ottobrunn.

Von Marlene Thiele, Ottobrunn

Der Dezember ist seit jeher der Monat der Briefe. Kinder schreiben dem Nikolaus und dem Christkind ihre Wünsche für den Heiligen Abend, Erwachsene senden Festtagsgrüße an Freunde in der Ferne, und so mancher Arbeitgeber schickt seinen Mitarbeitern ein paar nette Zeilen zum Jahresende. Auch Sabine Rube () schreibt Briefe, allerdings andere: an den scheidenden US-Präsidenten Barack Obama, an die Regierung von Malawi, an den türkischen Justizminister und an acht weitere Instanzen, die Menschenrechtsverletzungen ein Ende setzen könnten.

"Im Brief an Obama geht es um Edward Snowden. Dem drohen in den USA bis zu 30 Jahre Haft, dabei ist es ihm zu verdanken, dass das Menschenrecht auf Privatsphäre nun weltweit mehr Achtung bekommt", sagt die Aktivistin.

Sabine Rube arbeitet ehrenamtlich für Amnesty International. Sie koordiniert den Bezirk München und Oberbayern, unterstützt Mitglieder und Gruppen, bearbeitet Anfragen und plant Events. Und natürlich motiviert sie all die anderen, ebenfalls am jährlichen Briefmarathons von Amnesty teilzunehmen. Rubes Schreiben gehen gemeinsam mit mehreren Millionen anderer Briefe an die Verantwortlichen von elf ganz konkreten Menschenrechtsverletzungen. "Damit erzielte die weltweite Aktion schon oft Erfolge", sagt Rube. "Einen Brief ignoriert man schnell, aber bei so vielen müssen die Empfänger handeln."

Bürgermeister Loderer nimmt die Charta entgegen

Anlass für den Briefmarathon ist in jedem Jahr der Internationale Tag der Menschenrechte. Damit wird an den 10. Dezember 1948 erinnert, an dem die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet wurde. Sie gilt als Basis für die Arbeit von Amnesty. Auch die Aktion "Menschenrechte in die Rathäuser" soll darauf aufmerksam machen: In zahlreichen süddeutschen Städten wird die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte an Bürgermeister, Gemeinde- oder Stadträte übergeben. So auch in Ottobrunn: Am Dienstag, 13. Dezember, überreicht Rube die Charta an Bürgermeister Thomas Loderer (CSU). "Gerade in der Adventszeit ist es etwas Schönes, sich zu den Menschenrechten zu bekennen", sagt Rube. "Herr Loderer war sofort einverstanden, deshalb war es auch kein großer Organisationsaufwand."

Sabine Rube hat auch sonst genug zu tun: Sie arbeitet vier Tage in der Woche bei einem Verlag, die Arbeit für Amnesty erledigt sie abends, freitags und an den Wochenenden. Zehn Stunden in der Woche kommen mindestens zusammen, Rube macht das aber gern, wie sie sagt. Seit mehr als zehn Jahren ist sie nun schon dabei: "Es war auch ein Menschenrechtsverstoß, der mich zu Amnesty gebracht hat."

Sie hat Juan Melendez kennengelernt, einen US-Amerikaner, der 17 Jahre lang unschuldig zum Tode verurteilt war, bis dann schließlich doch entlastende Beweise aufgetaucht sind. "Diese Begegnung hat mich wahnsinnig betroffen gemacht und ich habe mich mehr damit beschäftigt. Vorher war die Todesstrafe für mich so fern wie der Mond."

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