Alkoholverbot in der S-Bahn:Bis zum letzten Zug

"Bringt ordentlich Alkohol, Pfeifen und Protestplakate mit": Via Facebook wird für Samstag zu einer "Abschiedstrinken-Party" in der Münchner S-Bahn aufgerufen. Nicht ganz so lustig finden das die Verantwortlichen von S-Bahn und Polizei.

Wie schaut's denn nun aus?", fragt einer. "Ist Sound organisiert?" Und ein anderer regt an, "Gruppenführer" sollten "mit Ghettoblastern für ordentliche Musik und Partylaune sorgen" - weil andernfalls "jeder nach 15 Minuten wieder geht".

Im Internet hat sich eine Gruppe zu einem "MVV-Abschiedstrinken" für den Freitagabend verabredet - um damit ihren "Protest" gegen das Alkoholverbot zu verdeutlichen. Es soll vom 11. Dezember an in Münchner S-Bahnen gelten. "Bringt ordentlich Alkohol, Pfeifen und Protestplakate mit! Ladet eure Freunde und Bekannten ein", steht auf der Seite des sozialen Netzwerks Facebook. Exakt 1375 Leute haben sich bereits angemeldet, weitere 830 haben auf "Teilnahme unsicher" geklickt.

Geplant ist, so schreibt es der Initiator, am späteren Samstagabend in den Zügen zwischen Ostbahnhof und Hackerbrücke zu pendeln. "Wenn wir es dann wirklich schaffen, eine S-Bahn voll zu kriegen, dann wäre das echt lustig", notiert ein anderer Facebook-Nutzer.

Nicht ganz so lustig finden das die Verantwortlichen von S-Bahn und Polizei - wobei ein Bahn-Sprecher erklärt, man werde nicht aktiv gegen die geplanten Feierlichkeiten vorgehen. "Bis zum Fahrplanwechsel am frühen Sonntagmorgen" sei das (mäßige) Trinken in den S-Bahnen ja noch erlaubt.

Dennoch habe man sich "personell verstärkt" und werde eingreifen, "wenn es zu weit geht", so der Sprecher, wenn also zum Beispiel der Betrieb der S-Bahn gefährdet ist oder Gefahr für Leib und Leben besteht. Auch werde man es nicht akzeptieren, sollten Fahrgäste belästigt werden, so der Sprecher weiter. Die Bundespolizei, zuständig für die Sicherheit entlang der Bahn-Anlagen, kündigt an, die Vorbereitungen der Partywütigen genau zu verfolgen. Sollten sich in der Nacht auf Sonntag größere Probleme ergeben, können die Einsatzkräfte auch kurzfristig Verstärkung anfordern.

In Hamburg hatte die Bahn zum 1. September ein Alkoholverbot in S-Bahnen eingeführt - und auch dort hatten sich Hunderte zumeist junge Leute über Facebook zu einer "Abschiedstrinken-Party" verabredet. Der "Protest" dort richtete sich auch gegen das Bußgeld von 40 Euro, das seitdem bei Verstößen gegen das Verbot fällig wird. In München indes ist ein solches Bußgeld nicht geplant.

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