Alexander mag Fotos von Menschen. Nicht unbedingt Porträts, dieser Unterschied ist ihm wichtig. Er kann seine Bilder gut erklären. Von Linien spricht er, vom Licht. Man merkt, dass er bewusst vorgeht, sich Gedanken macht. Auf vielen seiner Fotos sind Menschen zu sehen, die allein in einer schlichten Kulisse sind. Kaum einer der Protagonisten hat Blickkontakt zur Kamera, der Betrachter darf sich als unbemerkter Beobachter fühlen. Er hält sich als Fotograf eher im Hintergrund. "Ich versuche, nicht zu werten", erklärt er.
So ist das auch bei seiner neuen Serie, die in seiner freien Zeit seit dem Abitur entstanden ist. Bis er sein Fotografie-Studium am Bournemouth Arts University College in England beginnt, nutzt er jeden Moment, um diese Fotoidee umzusetzen. "In der aktuellen Serie geht es um Jugend und eine Art Zwiespältigkeit: Man feiert, albert herum, lebt - doch gleichzeitig ist da Angst vor der Zukunft", sagt er.
"Beschwerdelosigkeit" nennt er das Gefühl, und es klingt wie ein Synonym für unbestimmte Melancholie. Nicht unglücklich sein, aber auch nicht wissen, wie es weitergeht. "Ich kenne diese Art Gefühl von einigen Freunden", sagt Alexander - nur er selbst habe relativ schnell gewusst, was er machen will. Einsam wirken die Figuren auf den Aufnahmen, manchmal hilflos, fast traurig. Alexander macht Fotos, die Menschen in ihrer ganzen Verletzlichkeit zeigen, nicht voyeuristisch, nicht effektheischend, sondern bewegend.