Adventsserie "Meine Zahl".:Neun auf einen Streich

Adventsserie "Meine Zahl".: Sanne Hömke kegelt für den SKC Lohhof in der zweiten Bayernliga Süd.

Sanne Hömke kegelt für den SKC Lohhof in der zweiten Bayernliga Süd.

(Foto: Robert Haas)

Sanne Hömke bekommt immer wieder Glücksgefühle, wenn sie alle Kegel abräumt.

Von Sabine Wejsada, Unterschleißheim

Wohl in kaum einer anderen Sportart hat die Zahl neun eine so große Bedeutung wie beim Kegeln, wo der Schlachtruf nicht umsonst "Alle Neune" lautet. Gelingt es einer Sportlerin oder einem Sportler bei einem Schub, wie der Wurf in der Fachsprache heißt, gleich alle Kegel auf einmal abzuräumen, dann gibt es lauten Beifall und viele Punkte. Mit reinem Glück hat so ein Coup allerdings in den seltensten Fällen zu tun. Vielmehr brauche es regelmäßiges Training, eine ausgefeilte Technik und eine gute physische wie psychische Verfassung, sagt Sanne Hömke. Die 63-Jährige ist Sportwartin beim Sportkegelclub Lohhof - und dort seit 2014 passionierte Keglerin.

Die Unterschleißheimerin spielt zusammen mit der Frauenmannschaft der Lohhofer in der Bayernliga Süd, hat schon den Vereinspokal gewonnen und hält den Frauenrekord im Verein. Kegeln macht ihr einfach Spaß - und ist ein echter Ganzkörpersport, wie sie sagt. Durchaus anstrengend und auch ziemlichen Muskelkater verursachend, aber für all jene, die bis ins hohe Alter in Bewegung bleiben und zusammen mit anderen sporteln wollen, einfach perfekt.

Beim gut 95 Mitglieder zählenden SKC Lohhof stehen denn auch mindestens fünf über 80-Jährige an den sechs Bahnen im Ballhausforum. Mit der landläufigen Vorstellung, dass sich Kegler zwischen den Schüben gemütlich ein Bierchen genehmigen, hat der Sport wenig gemein, wie Hömke betont. Kegeln sei eine Präzisionssportart, bei der Konzentration, perfekter Anlauf und technische Finesse im Vordergrund stünden. Schließlich sollen die neun Holz, wie die Kegel bei Profis heißen, am besten auf einen Schlag zu Fall gebracht werden. "Volles Bild" nennen das die Sportler, wenn die 2,7 Kilogramm schwere Kugel am Ende der 19,50 Meter langen Bahn alles auf einmal abräumt.

Wie oft das Sanne Hömke schon gelungen ist, das kann sie gar nicht mehr zählen. Trotzdem ruft es jedes Mal wieder Glücksgefühle hervor, wenn alle Neune gleichzeitig fallen. Am besten natürlich an den Spieltagen der Lohhofer Frauen in der Bayernliga Süd, an denen pro Spielerin 120 Schub auf vier Bahnen zu meistern sind: In den ersten 15 Anläufen der jeweils 30 Würfe pro Bahn wird das sogenannte Vollbild gespielt, will heißen, dass jedes Mal wieder alle Neune aufgestellt werden, egal, wie viele zuvor gefallen sind. Vom 16. Schub an geht es dann darum, nach und nach die stehen gebliebenen Kegel ins Visier zu nehmen. Wer es dann schaffen sollte, noch ein paar Mal alle Kegel auf einen Streich zu treffen, der hat laut Hömke einen wirklich guten Tag erwischt.

In der Serie "Meine Zahl" stellt die SZ bis Weihnachten jeden Tag Menschen vor, in deren Leben eine Zahl eine besondere Bedeutung hat - von 1 bis 24 wie bei einem Adventskalender.

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