Adventskalender für gute Werke:Freude durch Spenden

Pullach, Tafel, Isartaler Tisch, Foto: Angelika Bardehle

Johannes Schuster freut sich, dass der Isartaler Tisch von den Spenden zwei Kühlschränke kaufen konnte.

(Foto: Angelika Bardehle)

Wie das SZ-Hilfswerk Menschen und Einrichtungen im vergangenen Jahr geholfen hat

"Bis kurz vor ihrem Tod war Mia das fröhliche Kind, das Sie kennengelernt haben, und bis zum letzten Moment umsorgte die Mutter ihre Mia mit all ihrer Liebe und Fürsorge." Diese Nachricht bekommt die Süddeutsche Zeitung ein Jahr nach der Berichterstattung über die damals vierjährige Mia (Name geändert) und ihre alleinerziehende Mutter, die ihre Tochter unter anderem mit Hilfe einer ehrenamtlichen Betreuerin des Malteser Kinderhospizdienstes versorgt hatte. Ina Weichel, die Leiterin der Malteser Hospizdienste, versichert, dass die Spenden des SZ-Adventskalenders für gute Werke sehr dazu beigetragen hätten, dass Mutter Carolina H. (Name geändert) es mit ihrem schwerbehinderten Kind in den letzten Monaten so leicht wie möglich hatte.

Carolina H. hatte ihre Schwangerschaft nicht abgebrochen, nachdem sie die Diagnose Trisomie 13 beziehungsweise Pätau-Syndrom erhalten hatte, obwohl dies eine große Belastung war. "Normalerweise richtet man in der Schwangerschaft das Kinderzimmer ein und freut sich. Ich dagegen wusste nicht, ob ich dann nicht gleich die Beerdigung organisieren müsste", sagte sie vor einem Jahr. Auch vertreten viele Menschen die Meinung, dass so stark behinderte Kinder nur leiden würden. Das war bei Mia nicht der Fall, ist sich ihre Mutter sicher. Beim Besuch der SZ-Reporterin vor einem Jahr hat sie viel gelacht. Viele teure Hilfsmittel konnte sich die Mutter dank der Spenden an das Hilfswerk leisten.

Von den Spenden der SZ-Leser profitieren im vergangenen Jahr auch andere im Landkreis München: Der Isartaler Tisch spielt bei vielen Menschen eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Es gibt hier weit mehr als nur Lebensmittel. Auch Kleidung, Spielsachen und Deko-Artikel können die Besucher der Tafel mitnehmen. Das hilft im Alltag, "da sieht kein Mensch mehr, dass wir arm sind", erzählt eine Frau. Darüber hinaus finden die Menschen hier auch Ansprechpartner, die sie beraten, etwa bei konkreten Problemen mit Behörden oder bei Krankheiten. Mit das Wichtigste ist jedoch, dass es für viele das einzige Mal in der Woche ist, dass sie mit anderen zusammenkommen, Gelegenheit haben, ihre Isolation zu durchbrechen und sich auszutauschen. Mit dem Geld des Adventskalenders hat der Isartaler Tisch zwei große Kühlschränke angeschafft. Damit kann die Kühlkette bei Lebensmitteln wie Milch, Joghurt oder gelegentlich auch mal Fleisch aufrechterhalten werden, wie der Vorsitzende des Vereins, Johannes Schuster, berichtet. Auch einzelne Kunden der Tafel erhielten kleinere Geldbeträge. So erzählt etwa ein arbeitsloser Familienvater, der vor kurzem eine Bandscheibenoperation hatte, dass er Teile des Geldes verwendet habe, um eine Monatsfahrkarte zu kaufen. Im Flugzeug, bei der Heimreise, haben alle geschlafen. Glücklich und geschafft. Die inklusive Band Route Rockers aus Haar konnte durch das Geld des Adventskalender im Sommer eine Reise machen - nach Hamburg und Kiel. Das sei mehr als nur Spaß gewesen, sagt Franz Meier-Dini, der die Band leitet. Der dreitägige Ausflug habe die Band noch enger zusammengeschweißt.

Bei den Route Rockers machen Menschen mit und ohne Behinderung zusammen Musik. Das Ziel von Meier-Dini, der die Band gegründet hat: einen Raum zu schaffen, in dem sich alle akzeptiert fühlen. Inklusion ist aus seiner Sicht erst erreicht, wenn man nichts mehr dazu sagen muss, wer was hat. Wenn Kategorien wie "behindert" und "normal" aufgelöst sind. "Wenn man mal außerhalb der Proben etwas unternimmt, sieht man noch besser, wo man sich helfen kann", sagt Meier-Dinu. In Kiel stand die Band auf der Bühne, in Hamburg schaute sie sich das Musical "König der Löwen" an. Ihr nächstes Ziel: Einen König-der-Löwen-Song spielen.

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