Advent, Advent:Alle an die Kettensäge

Beim Christkindlmarkt in Pullach zeigt die Familie Hoheneder besondere Schnitzkunst

Von Laura Zwerger, Pullach

Bunt leuchtet es zwischen dem Holz hindurch, das fein säuberlich mit einer Motorsäge geformt und ausgehöhlt wurde. Blinzeln einzelne Strahlen aus den tiefen Einkerbungen, dann leuchtet der ganze Baumstamm in warmen Licht und taucht die nahe stehenden Christbäume in eine besinnliche Atmosphäre. Naht die Weihnachtszeit, dann ist Familie Hoheneder stets gut beschäftigt mit ihrem Christbaumverkauf in Pullach.

In diesem Jahr tragen die Hoheneders aber nicht nur mit ihren Bäumen zur vorweihnachtlichen Stimmung bei, sie stellen auch einige ihrer ganz besonderen hölzernen Kunstwerke aus: An diesem Wochenende präsentiert die Familie neben leuchtenden Holzlampen und kleinen, geschnitzten Weihnachtsbäumchen auch einen majestätischen Adler auf dem Christkindlmarkt der Gemeinde. "Wir schneiden viele Bäume", erzählt Gerhard Hoheneder. "Da bleibt immer viel übrig, das wir dann dafür weiterverwenden."

Der 57-Jährige führt zusammen mit seinem Sohn Tobias einen Garten- und Hausservice, fast täglich beschäftigt er sich in dem Familienunternehmen daher mit Holz. Wird ein Baum gefällt, dann bleibt stets etwas Holz übrig - und dann lassen Vater und Sohn ihrer Kreativität freien Lauf: "Wenn man so ein Stück vor sich liegen hat, zeichnet man zuerst mit Bleistift seine Ideen auf das Holz", erklärt Hoheneder. Dabei richten sie sich nach der Maserung, die das Holz bereits prägt. "Denn die Figur wohnt schon in dem Holz - man muss nur herausfinden, wie man sie zur Geltung bringt."

Inspiration finden sie dabei oft in Büchern oder auch bei Schleich-Tieren, die sie dann nachgestalten. Soll aus einem Baumstamm ein Adler mit seinem spitzen Schnabel und dem feinen Gefieder entstehen, verwenden sie dafür feine Carving-Motorsägen, mit denen sie in das Holz schnitzen können. Über mehrere Tage hinweg entstehen so teils mannshohe Skulpturen. Diese spezielle Methode haben sich die beiden dafür extra auf Lehrgängen angeeignet - und mit viel Übung verfeinert.

Beim Christkindlmarkt möchten sie nun ihr Wissen mit den Besuchern teilen: Jeder Interessierte kann daher an diesem Wochenende an Ort und Stelle miterleben, wie aus einem übrig gebliebenen Stück Holz ein Kunstwerk entsteht. Fertige Stücke kann man gleich kaufen: Ein kleiner hölzerner Pilz, der etwa bis zum Knie reicht, kostet um die 20 Euro, größere Skulpturen wie der majestätische Adler oder eine schimmernde Lampe kosten zwischen 120 und 250 Euro.

Nach dem Christkindlmarkt-Wochenende wird Familie Hoheneder ihre hölzernen Kunstwerke weiter bei ihrem Christbaumverkauf ausstellen, dort kann beim Betrachten der einzelnen Skulpturen auch gleich ein Glühwein an der hauseigenen Bar getrunken werden - natürlich auf Barhockern, die die Hoheneders zuvor dafür geschnitzt haben.

Das Kettensägenschnitzen findet am Samstag, 26. November, von 17 Uhr an sowie am Sonntag, 27. November, von 16 Uhr an auf dem Christkindlmarkt in Pullach statt.

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