Gymnasien:Verunsichert in die Prüfungen

Abitur Prüfung Proteste gegen Mathematik-Abitur

Am Mittwoch beginnen die Abiturprüfungen.

(Foto: Claus Schunk)

Viele Abiturienten haben das Gefühl, während der Pandemie nicht optimal vorbereitet worden zu sein.

Von Lara Jack, Landkreis München

Es ist inzwischen der dritte Abiturjahrgang, der seine Prüfungen in der Pandemie absolvieren muss. Und dieser Jahrgang leidet wohl am meisten darunter. Denn es waren die beiden vorbereitenden Jahre auf den Schulabschluss, in denen die Abiturienten die gesamte Bandbreite an pandemiebedingten Schulausfällen und Unterrichtsmodellen erlebten. Nun soll am Mittwoch die Abiturprüfungsphase in Bayern mit der schriftlichen Prüfung im Fach Deutsch eingeleitet werden, und die Stimmung im Abschluss-Jahrgang ist ambivalent.

Gymnasien: Nevio Zuber ist stellvertretender Sprecher des Landesschülerrats und schreibt von Mittwoch an am Gymnasium Ottobrunn sein Abitur.

Nevio Zuber ist stellvertretender Sprecher des Landesschülerrats und schreibt von Mittwoch an am Gymnasium Ottobrunn sein Abitur.

(Foto: Claus Schunk)

"Es sind gemischte Gefühle. Aber vor allem Freude, weil es ein lang ersehnter Moment ist, der uns da bevorsteht", sagt Nevio Zuber, Abiturient am Gymnasium Ottobrunn und stellvertretender Sprecher des Landesschülerrats. Bei den Vorbereitungen auf die Prüfung, findet er, seien die Auswirkungen der Pandemie kaum spürbar. Es sei "fast wie bei einem normalen Abiturjahrgang", abgesehen von den Streichungen einiger Inhalte. An seiner Schule hätten sie bereits zwei Wochen vor Abi-Start den Mathe-Stoff abgeschlossen, berichtet Zuber. Fast schon Rekordzeit. Das laufe aber nicht überall so reibungslos, die Rückmeldungen anderer Schulen seien unterschiedlich ausgefallen.

Landesschülersprecherin Marlena Thiel vom Ernst-Mach-Gymnasium in Haar lobt zwar das Entgegenkommen in Form von 30 Minuten verlängerter Prüfungszeit und Themenstreichungen. "Dennoch haben viele das Gefühl, unvorbereitet zu sein, weil manche Themen durch die mangelnde Zeit einfach zu kurz kamen", sagt sie. So habe dieses Schuljahr zwar weitestgehend wieder in Präsenz stattgefunden, jedoch habe es bei vielen Schülern immer wieder quarantänebedingte Abwesenheitsphasen gegeben, die es zu berücksichtigen gelte. Weiter kritisiert Thiel, dass es bislang noch keine expliziten und einheitlichen Vorgaben hinsichtlich Corona-Sicherheitsmaßnahmen gebe. Viele Schüler wüssten selbst jetzt, wenige Tage vor der Prüfung, nicht, ob etwas zu beachten sei. "Das ist nicht unbedingt gut gelaufen", konstatiert sie.

Die Maske ist nicht Pflicht, wird aber teilweise empfohlen

Offiziell wurde die Maskenpflicht an bayerischen Schulen aufgehoben und auch die Testpflicht soll zum 1. Mai entfallen, trotz erhöhter Ansteckungsgefahr durch die Omikron-Variante. Unter diesen Voraussetzungen, sagt Thiel, sei es zumindest bedenklich, die Schüler für eine mehrstündige Prüfung in einem großen Raum zu versammeln. Stattdessen fände sie es begrüßenswert, auf die Methoden des Vorjahrs zurückzugreifen und die Prüflinge in kleineren Gruppen in separate Klassenzimmer zu verteilen, dem logistischen Mehraufwand zum Trotz. "Sonst könnte ich mir schon vorstellen, dass der ein oder andere Schüler Bedenken hat, bei der Prüfung anzutreten", sagt sie. Über solche Maßnahmen, so ist Thiel überzeugt, sollten Schulen nicht individuell entscheiden, einheitliche Regelungen müssten her.

Abiturprüfungen ohne Sicherheitsvorkehrungen, wie zu Prä-Corona-Zeiten, soll es wohl am Ottobrunner Gymnasium geben. Es werde keine Testpflicht am Prüfungstag geben und auch das Tragen einer Maske sei hinfällig, sagt Zuber. Die einzige Ungewissheit, die er benennt, bezieht sich auf die 30-minütige "Maskenaufschlagszeit". "Dadurch, dass die Maskenpflicht wegfällt, ist man an meiner Schule unsicher, ob die zusätzliche Zeit bestehen bleiben soll", erklärt er.

Auch im Gymnasium Grünwald gibt es keine Maskenpflicht, allerdings die nachdrückliche Empfehlung an die Schüler, den Mundschutz weiterhin zu tragen. Es sei ein niedrigschwelliges Mittel, um gesund durch die Abiturzeit zu kommen, sagt Schulleiterin Birgit Korda. Und gesund durch die Abiturzeit kommen wollen die Schüler allemal. So konnte Korda bei ihren Abiturienten zum Prüfungsstart dieselbe Motivation beobachten, wie auch Zuber sie beschreibt. "Sie wollen loslegen und schreiben. Sie wollen nicht länger warten und haben sich jetzt zwei Jahre darauf vorbereitet", sagt sie. Vorbereitet seien die Schüler trotz zwei Jahren Pandemie an ihrer Schule sehr gut, sagt Korda überzeugt. Als zusätzliche Unterstützung gab es für die Abiturienten in Grünwald neben dem gewöhnlichen Schulunterricht Förderkurse und Übungsangebote. Die Kursleiter hätten sich dabei besonders bemüht und die Schüler individuell im Blick gehabt, erzählt Korda: "Jetzt sind wir gespannt auf das Ergebnis." Ansonsten wünscht sich die Schulleiterin nur einen "ruhigen, routinierten und gesitteten Prüfungsablauf".

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