Ab in den Süden:Blassgesichtige Münchner wollen weg

Der ADAC warnt vor Staus und hohen Spritpreisen zu Ostern. Am Flughafen stehen die Flieger schon Schlange.

Dominik Hutter

Es geht wieder los: Nach vielen Monaten bei Eiseskälte und Heizungsluft können die blassgesichtigen Münchner nun endlich ihrem Drang gen Süden nachgeben - nichts wie weg in wärmere Gefilde. Die erste große Reisewelle startet am heutigen Freitag, der Flughafen erwartet schon vor dem offiziellen Beginn der Osterferien rund 100.000 Passagiere.

Auf den Autobahnen rund um München wird es laut ADAC vor allem samstags heftig zugehen. Wer am liebsten ganz langsam im Pulk reist, ist dann auf der Salzburger, Garmischer oder Lindauer Strecke gut aufgehoben.

Ziele: In die Sonne oder in den Schnee

Auf den Asphaltpisten erwartet viele Urlaubern dann ein sehr ostertypisches Bild: Skiträger neben Boots-Anhänger, hier liegt eine Schnee- und dort eine Sonnenbrille im Heckfenster. Denn an Ostern überschneiden sich traditionell die Pfade frühlingshaft gestimmter Mittelmeer-Fans mit denen der Brettlfraktion, die noch lange nicht genug hat vom firnigen Weiß.

Die Schneeverhältnisse in den Alpen sind nach wie vor gut, nur die Talabfahrt ist nicht mehr überall möglich. Aber egal, welchen Urlaub man im Sinn hat: Das Ziel liegt meistens im Süden, warnt Norbert Prack vom ADAC.

Es wird also wohl auf sämtlichen klassischen Alpentransversalen zäh zugehen, am Brenner ebenso wie auf der Tauern-, Gotthard- oder San-Bernardino-Route. Da schwebt mancher lieber über alles hinweg. Bei Travel Overland in der Barer Straße sind inzwischen nur noch wenige Flüge fürs erste Osterwochenende zu haben.

Für das "Urbi et orbi" nach Rom

Der Standardwunsch am Tisch von Selina Thanheiser lautet: "Dorthin, wo es warm ist." Gerade zu Ostern, so berichtet sie, ziehe es viele zu den klassischen Mittelmeerzielen: Mallorca, Kanaren, Türkei, aber auch Ägypten und Tunesien. Diese Urlaubsorte stehen derzeit auch im Tui-Reisecenter an der Fraunhoferstraße hoch im Kurs.

Und natürlich Rom. Italiens Hauptstadt steht am höchsten christlichen Feiertag nicht nur für Pizza und Piazza, sondern auch für Pappa Benedetto und das "Urbi et orbi" auf dem Petersplatz. Stark gefragt bei Travel Overland ist auch das von manchem schon totgesagte Dubai.

Vielleicht, weil man dort aus der Skihalle direkt zum Strand wechseln kann. Viele Urlauber nutzen nach Auskunft Thanheisers die aktuell günstigen Flugpreise nach Bangkok, das eigentlich zu den typischen Winterzielen gehört. Dort herrscht derzeit Nebensaison.

Auch in der Statistik des Flughafens liegt das Mittelmeer während der Osterferien weit vorne. In insgesamt mehr als 900 Starts zeigt sich die Attraktivität Italiens. Spanien mit den besonders beliebten Einzelzielen Palma de Mallorca und Kanaren erreicht Rang zwei (470 Abflüge), während in Richtung Türkei 285 Maschinen abheben.

Check-In am Vorabend wird empfohlen

Es folgen Portugal und Ägypten. Insgesamt sollen bis zum 11. April, dem Tag des Ferienendes, rund 17.000 Flugzeuge aller Airlines im Erdinger Moos starten oder landen. Erwartet werden gut 1,5 Millionen Passagiere.

Im Fernreiseverkehr geht es von München aus vor allem nach Asien und Nordamerika. Auf großes Interesse stoßen die Länder am Arabischen Golf, wo eben auch Dubai liegt, sowie Indien, Japan, Singapur und Thailand. In die USA und nach Kanada starten 250 Maschinen.

Bei diesem Andrang sind Engpässe nicht nur auf den Straßen, sondern auch am Flughafen zu erwarten. Die Betreibergesellschaft FMG empfiehlt daher frühzeitiges Erscheinen oder den Check-In schon am Vorabend. Und erinnert daran, dass die bei den Fluggästen so ungeliebten Vorschriften für Flüssigkeiten im Handgepäck nach wie vor in Kraft sind.

Immerhin müssen sich Flugreisende, anders als die Autofahrer, nicht mit dem berüchtigten Ostergeschenk der Mineralölindustrie herumschlagen: mit höheren Spritpreisen. Der ADAC empfiehlt Aufmerksamkeit bei der Tankstellenwahl.

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