B471: Befreiung vom Durchgangsverkehr:Neuer Anlauf für eine Autobahnparallele

Haar, Ottendichl, B471,

Der Verkehr auf der B471 in Ottendichl ist zu einer Belastung geworden.

(Foto: Angelika Bardehle)

Der Bau einer Entlastungsstraße entlang des Autobahnrings A99 wurde vor Jahren verworfen. Jetzt wird er wieder geprüft.

Von Bernhard Lohr, Landkreis

Es ist wohl die letzte Chance für ein Straßenbauprojekt, das Tausenden Menschen an der B 471 im Münchner Osten den Verkehr vom Leib schaffen soll. Und der Landkreis ist offenbar gewillt, diese zu ergreifen.

So arbeiten bereits Gutachter daran, die Verkehrsströme auf der B 471 zu analysieren. Im Frühjahr soll die Untersuchung vorliegen. Als nächster Schritt ist eine Machbarkeitsstudie zur sogenannten Autobahnparallele geplant, die in ihrer aktualisierten Fassung neben dem Autobahnring A 99 im Norden von Aschheim kommend bis südlich von Ottobrunn geführt werden könnte. Der Ausschuss für Bauen und Schulen des Kreistags wird am Donnerstag darüber entscheiden, ob die Studie in Auftrag gegeben wird.

Damit würde ein vor Jahren nach langwierigen Planungen beerdigtes Infrastrukturprojekt endgültig wieder auf die Tagesordnung gehievt. Die Gemeinden im Münchner Osten hatten sich einst vor dem Hintergrund eines immer dichter werdenden Verkehrs in den Orten das Straßenprojekt vorgenommen und es im Jahr 2005 bis zum abgeschlossenen Raumordnungsverfahren geführt. Gebaut wurde dann nur der Straßenabschnitt bei Aschheim, auch weil sich die Grasbrunner schon 2004 in einem Bürgerentscheid gegen eine Beteiligung aussprachen, weil sie die Entlastungswirkung des Straßenprojekts anzweifelten. Damit galt dieses praktisch als erledigt, auch weil die erhofften staatlichen Zuschüsse nicht mehr in Aussicht standen.

Initiative von sieben Landkreisgemeinden

Doch die erwartete Verkehrszunahme kam. Und so ergriffen sieben Landkreiskommunen und die Gemeinde Vaterstetten im Landkreis Ebersberg die Initiative, um sich für eine Vollendung der nur in Bruchstücken umgesetzte Autobahnparallele einzusetzen. Sie wandten sich an den Landkreis München. Und nach Gesprächen mit dem Staatlichen Bauamt und der Regierung von Oberbayern rang man sich dazu durch, das Ganze tatsächlich noch einmal "unter geänderten Rahmenbedingungen" und "unabhängig der späteren Baulastträgerschaft" wieder aufzugreifen, wie es heißt.

Die Straße soll nach neuesten Überlegungen nicht südlich von Putzbrunn enden, sondern bis südlich von Ottobrunn geführt werden, um dort an der Kreisstraße M 12 und der Staatsstraße 2078 wieder auf die B 471 zu stoßen. Damit würden nicht nur die Forderungen von Feldkirchen und Haar nach einer Entlastung berücksichtigt. Schließlich debattieren auch Putzbrunn, Hohenbrunn, Grasbrunn und Höhenkirchen-Siegertsbrunn in einem gemeinsam eingerichteten Arbeitskreis, wie Verkehr aus den Orten rauszubringen ist. Es gehe darum, "eine größtmögliche Entlastung der Ortschaften entlang der B 471 zu erreichen", heißt es in der Vorlage für den Bauausschuss.

In die neue Untersuchung soll jetzt auf die veränderten Verkehrszahlen eingegangen und die Entwicklung des Straßennetzes berücksichtigt werden. Angesichts der Dynamik an Veränderungen im Landkreis München sieht die Verwaltung im Landratsamt jetzt "die letzte Möglichkeit", die für eine Autobahnparallele "erforderlichen Flächen" zu sichern.

Sollte der Bauausschuss nun das Projekt wiederbeleben, werden Aschheim, Kirchheim, Feldkirchen, Grasbrunn, Haar, Putzbrunn und Unterföhring, die sich mit Vaterstetten dafür stark gemacht haben, einen Punkt mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgen. Das im Frühjahr vorliegende Verkehrsgutachten soll Aufschlüsse über die Funktion der Straße liefern. Von der Frage, ob diese als kleinräumige Ortsverbindung zu verstehen ist oder doch überregionale Bedeutung erlangen wird, hängt ab, wer die Straße baut und wer ihren Bau bezahlt.

Offizielle Ausweichroute für die Autobahn

Einiges spricht dafür, dass sich Bund und Land nicht ganz entziehen können, denn schon die bestehende B 471 ist Ausweichstrecke für die Autobahn, was ja auch die immens hohe Verkehrsbelastung in Orten wie Feldkirchen, Ottendichl oder Putzbrunn mit sich bringt, sobald ein Unfall auf der A 99 passiert.

In der technischen Machbarkeitsstudie, die nun am Donnerstag in Auftrag gegeben werden könnte, sollen Ausbauvarianten entwickelt werden. Dabei geht es dann schon darum, ob etwa mit Kreisverkehren die Kreuzungen angebunden werden können. Eine Kostenschätzung würde dann darauf folgen.

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