Süddeutsche Zeitung

Lamingtons Bakery:Australische Gemütlichkeit in der Maxvorstadt

Seit 2017 gibt es in München eine australische Bäckerei. In der Lamingtons Bakery werden aber nicht nur die namensgebenden Biskuittörtchen angeboten.

Von Jacqueline Lang

Die Biskuittörtchen sind mit Schokolade überzogen und mit feinen Kokosraspeln bestreut. Der Erzählung nach sind die Köstlichkeiten eher aus Versehen entstanden: Charles Cochrane-Baillie, zweiter Baron Lamington, Gouverneur von Queensland soll einen Biskuitkuchen bestellt haben. Der Bäckerin fiel dieser in geschmolzene Schokolade. Weil das zwar eine köstliche, aber zugleich ziemlich klebrige Angelegenheit gewesen sein muss, kam man darauf, die Törtchen zusätzlich mit getrockneten Kokosraspeln zu bestreuen. Fertig war der Lamington.

Die namensgebenden Leckereien gibt es seit Juni 2017 auch in der Maxvorstadt. Genauer: In der australischen Bäckerei Lamingtons Bakery von Nicholas Nathan und seiner Frau Sabine. Der gebürtige Australier steht die meiste Zeit selbst hinterm Tresen und begrüßt seine Gäste mit einem herzlichen G'day oder Servus. Seine Frau, die Münchnerin und gelernte Konditorin ist, backt im Hintergrund Kuchen, Tartes und Torten - zum Direktverzehr in dem gemütlichen und hellen Café, aber auf Wunsch auch als Bestellung. Bis auf die Brote und Semmeln, machen die beiden nämlich fast alles selbst.

Was gibt es da und was kostet das?

Zu Dinzler-Kaffeeköstlichkeiten wie Espresso (1,80 Euro) oder Cappuccino (2,60 Euro) und Schorlen mit Rhabarber- oder Quitten-Sirup (je 2,50 Euro) kann man sich zum Frühstück klassisch australisch selbstverständlich einen Vegemite-Toast bestellen. Wer mit dem Hefeextrakt-Aufstrich - der zugegebenermaßen Geschmackssache ist - nichts anfangen kann, hat aber auch eine Vielzahl anderer Wahlmöglichkeiten.

Für alle, die es morgens am liebsten süß mögen, gibt es selbstgemachte Scones mit Marmelade und Butter (4,50 Euro), Mini-Cupcakes (1,50 Euro), Müsli mit frischem Obst (4,90 Euro) oder natürlich Lamingtons (2,95 Euro). In der australischen Bäckerei bekommt man die Variation mit Erdbeermarmelade in der Mitte serviert.

Aber auch alle, für die es zum Frühstück etwas Herzhaftes sein darf, kommen auf ihre Kosten: Vegetarische Varianten sind Paninis mit Tomate und Mozzarella oder gegrilltem Gemüse und Feta (je 4,95 Euro), Avocado mit Ei oder Feta auf Weißbrot (6,95 bzw. 7,95 Euro) oder auch eine hausgemachte Quiche mit Salat (4,50 Euro). Für Fleischliebhaber gibt es Bacon mit Ei (5,95 Euro) oder ein Baguette mit Hähnchen und Avocado (4,50 Euro) und ein Panini mit Schinken und Brie (4,95 Euro). Bacon, Ei oder Avocado gibt es jeweils für einen Aufpreis von 1,50 Euro extra dazu.

Die Karte bietet damit eine gute Auswahl, wirkt aber trotzdem nicht überladen. Für noch mehr Inspiration hilft ein Blick in die Vitrine. Aber Vorsicht: Das könnte dazu führen, dass man sich statt für ein ordentliches Frühstück für eine Birnen- oder Beerentarte entscheidet. Die sind mit je 2,60 Euro das Stück für Münchner Verhältnisse preiswert.

Wer keine Zeit hat, länger sitzen zu bleiben, kann sich alles auch zum Mitnehmen einpacken lassen. Zudem gibt es Vegemite auch im Glas für Daheim, ebenso wie den Dinzler-Kaffee und guten englischen Tee.

Wer geht da hin?

Australier und solche, die es werden wollen. Denn: Wer selbst schon einmal auf dem fünften Kontinent gewesen ist oder für den München als Exil-Australier möglicherweise nur die zweite Heimat ist, für den ist die Lamington Bakery ein Stückchen Australien, ein Stückchen Heimat - nicht nur wegen Vegemite und Meat Pies. Es ist vor allem Nicholas Nathan selbst, der einem ein Gefühl von australischer Gemütlichkeit vermittelt. Stets freundlich und zuvorkommend bedient er seine Gäste, mal auf Englisch mit australischen Akzent, mal auf Deutsch. So wird der Besuch in der Bäckerei nicht nur kulinarisch eine kleine Reise auf den fernen Kontinent - und genau das ist es, was aus dem kleinen Laden mehr macht, als einfach nur ein weiteres Hipster-Café in der Maxvorstadt.

Wie viel Zeit sollte man mitbringen?

Da die Zahl der Sitzplätze überschaubar ist und Nicholas Nathan von seinem Platz hinter dem Tresen alles gut im Blick hat, muss eigentlich kein Gast länger auf seine Bestellung warten und selbst wenn es mal voller werden sollte, verzeiht man ihm die kurze Wartezeit gerne - vor allem dann, wenn einem aus der integrierten Backstube der Geruch von frisch gebackenem Kuchen entgegen weht. Im Gegensatz zur nahegelegenen Augustenstraße reiht sich auf der Schleißheimer Straße bislang noch nicht Café an Café. Deshalb ist die Lamingtons Bakery glücklicherweise (noch) kein Ort, an den die Menschen aus der ganzen Stadt zum Frühstücken pilgern, sondern etwas für die Bewohner des Viertel. Ein echter Geheimtipp sozusagen.

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