Laim/Pasing:An der Fällung ist nicht zu rütteln

Bedrohte Straßenbäume in München, 2018

Weil auf dem 1,2 Kilometer langen Abschnitt der Gotthardstraße in Laim die U-Bahn-Röhre nicht bergmännisch gegraben werden kann, werden die Bauarbeiten oberirdisch stattfinden. Dafür müssen dort 709 Bäume gefällt werden, die teilweise schon um die 40 Jahre alt sind.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Baureferentin Rosemarie Hingerl stellt klar, dass für eine Verlängerung der U 5 nach Pasing 700 Bäume entlang der Gotthardstraße verschwinden müssen

Von Andrea Schlaier und Jutta Czeguhn, Laim/Pasing

Ohne eine Radikal-Rasur von über 700 Bäumen entlang der Gotthardstraße ist eine Verlängerung der U 5 nach Pasing nicht zu haben. Das hat Baureferentin Rosemarie Hingerl die Stadtratsfraktion der Grünen/Rosa Liste jetzt sehr klar wissen lassen. Sie reagiert damit auf eine Anfrage, in der die Parteien die geplante Baustellenführung auf Laimer Terrain und die damit verbundenen Fällungen auch etlicher mehr als 40 Jahre alter Gewächse entlang der Baustelle infrage gestellt haben.

Sowohl die Anwohner der 1,2 Kilometer langen Strecke zwischen Laimer Platz und dem geplanten Bahnhof Willibaldstraße, Höhe Fischer-von-Erlach-Straße, hat die Ankündigung der gewaltigen Rodung aufgeschreckt und alarmiert als auch Vertreter des Bundes Naturschutz und der Grünen/Rosa Liste, die sich mit deutlicher Kritik zu Wort gemeldet hatten. Tenor: Stadtklima, Artenschutz und Biodiversität würden dadurch zu stark beeinträchtigt. Wegen der Bodenbeschaffenheit und weil die erforderliche Röhre vergleichsweise hoch liege, könne in dem Abschnitt nicht bergmännisch, also unterirdisch gearbeitet werden, argumentieren die Fachleute. Deshalb entstehe an der Gotthardstraße eine offene Baugrube. Die Fällungen, so erklärt Hingerl aktuell noch einmal, stünden damit unmittelbar in Zusammenhang; sie seien auch erforderlich für die notwendige Spartenverlegung und die Erschließung der Anliegergrundstücke. Die Kappung der grünen Gipfel stünde dagegen nicht in Zusammenhang mit der Planung für eine zweispurige Straße, die während der Bauphase für den Verkehr offen gehalten werde. "Durch eine Sperrung der Gotthardstraße und Umverlegung der Buslinie 57 könnten keine zusätzlichen Bäume erhalten werden", sagt die städtische Baureferentin.

Ein weiterer Kniff, Bäume vor der Fällung zu retten, den die Fragesteller von Grünen und Rosa Liste ins Spiel brachten, funktioniere zudem nicht, so Hingerl. Die Planung sieht die U-Bahn-Trasse nicht in der Mitte der Gotthardstraße vor, sondern leicht nördlich verschoben. Ob denn bei anderer Streckenführung ein paar Bäume davonkommen könnten? Auch hierfür kommt ein klares Nein aus dem Baureferat. Die bestehende U-5-Spur verlaufe bis zum derzeitigen Endpunkt am Laimer Platz bereits leicht nördlich verschoben - und an der muss für die Verlängerung der U-Bahn nach Pasing angesetzt werden.

Über den Planungsstand im Bauabschnitt zwei und drei der U-Bahn-Verlängerung, also zwischen der Fischer-von-Erlach-Straße im Osten und der Kreuzung Lortzing-/Haberlandstraße im Westen, informiert das Baureferat am Donnerstag, 20. September, 19 Uhr, im Max-Planck-Gymnasium, Weinbergerstraße 29. Es wird dort nicht nur die aktuelle Planung vorgestellt, sondern es werden auch die Bauweise und der vorgesehene Bauablauf erläutert. Das Baureferat erwartet offenbar einen Ansturm der Anwohner, und weist in einer Ankündigung des Termins in der Rathausumschau schon mal auf die begrenzte Raumkapazität am Versammlungsort hin. Weil dieser zudem nicht barrierefrei sei, sollten sich Menschen mit Behinderung telefonisch beim Referat unter 233-615 01 anmelden. Auch Parkplätze würden am Gymnasium nur bedingt zur Verfügung stehen.

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