Laim:Wenig Gage, aber eine gute Brotzeit

Jazz im Interim mit  Leszek Zadlo`s 3 Tenors (sax)  + Blue Monday Jazzquintet

Jam-Session mit Ehrengast: Leszek Zadlo (links) gehört zu den treuen Gästen des Jazz Clubs München im Laimer Interim.

(Foto: Rainer Ortag/Jazzclub München)

Der Jazz Club München wird 20 und feiert im Interim mit bekannten und weniger bekannten Musikern

Von Andrea Schlaier, Laim

Das Tingeln hat längst ein Ende. Nach Stationen im Hofbräukeller, Rationaltheater, Giesinger Bahnhof und wo er nicht überall unterschlupfen durfte, hat der Jazz Club München seit über zehn Jahren eine Heimstatt gefunden: im Kleinkunsthaus Interim am Laimer Anger. Hier treffen sich Musiker sämtlicher Generationen und Spielarten unter anderem einmal im Monat zur Jam-Session. Eine bekannte Größe der Szene, wie etwa der polnische Saxofonist und Hochschulprofessor Leszek Zadlo, eröffnet den Abend in der Regel. "Alles Leute", sagt Elfi Freudenreich, "die für'n Appel und'n Ei bei uns spielen." Der Eintritt ist frei. Freudenreich hat als Vorsitzende des Clubs diese Tradition wesentlich mitgeprägt und damit auch das Überleben des Vereins gesichert. Der feiert jetzt sein 20-jähriges Bestehen.

"Vor etwa 14 Jahren ging's dem Club nicht mehr so gut", erzählt Elfi Freudenreich. "Der alte Sitz im Hofbräukeller war aufgegeben worden und wir sollten aufgelöst werden." Im Herbst 1999 hatte Fritz Stewens, Posaunist der Allotria Jazz Band, den Verbund einst gegründet. Michael "Doc" Hahn führte ihn später weiter und übergab an Herbert Banzer. "Mein Mann hat gesagt, das muss weitergehen. Du machst das jetzt." Elfi Freudenreich ist ein zupackender Mensch, der sich auch von bürokratischem Aufwand nicht gleich irre machen lässt. Und über ihren Mann, einen Ingenieur in Rente, der sich ganz der Jazzgitarre verschrieben hat, war ihre Liebe zu diesem Genre längst geweckt. Jedenfalls hat sie den Job übernommen.

Und weil's zu der Zeit noch keine feste Bühne für die Aktivitäten des Jazz Clubs gab, organisierte sie Konzerte quer über die Stadt verteilt. Und Filmabende etwa im Monopol-Kino über Miles Davis, "den hab ich sehr verehrt". Mit Trompeter Peter Tuscher veranstaltete die ehemalige Buchhändlerin eine Lesung über ihre andere Jazz-Ikone: "Auf der Suche nach Chet Baker". Mit auf Freudenreichs Kappe geht außerdem die Jazzfreundschaft mit dem polnischen Jazz Club in Oppeln.

Weil sie auch Mitglied im Interim-Verein "Bürgertreff Laim" ist, hat sie beide Engagements verbunden und mit Unterstützung der aktuell 40 Club-Mitglieder hier die monatlichen Sessions ins Leben gerufen. "Wir wollen damit auch die nicht-professionelle und nicht-kommerzielle Jazzszene in der Stadt beleben." Sie werden zwar auch vom Kulturreferat der Stadt unterstützt, könnten aber trotzdem kaum Gage zahlen. Kommt ein Jazzer und eröffnet die Jam-Session, "mache ich den Musikern immer eine Brotzeit und stelle ihnen Platten hinter die Bühne". Gute "Vibrations" gehen auch durch den Magen. "Außerdem ist es mir eine Ehre, dass die alle zu uns kommen." Im Oktober sind etwa die Enji Sisters, zu Gast, ein bemerkenswertes Vokal-Ensemble aus der Mongolei.

Das Jubiläumsprogramm startet mit einer Premium-Session im Interim, Am Laimer Anger 2, am Donnerstag, 12. September, 19 Uhr. Etliche Musiker, die hier schon zu Gast waren, jammen mit. Der Eintritt ist frei. Für Freitag, 13. September, 20 Uhr ist das Don Menza Quartett mit energetischem Swing angekündigt, für Samstag, 14. September, 14.30 Uhr Jazz für Kinder. Eltern müssen Eintritt zahlen. Das große Finale ist am Samstag, 20 Uhr. Das Christian Elsässer Quintett erzählt kompakte "Short Stories".

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