Laim:Scharmützel ums Kuchenbuffet

Kulturcafe Laim

Guter Dinge beim Ortstermin: die SPD-Stadträtinnnen Julia Schönfeld-Knor (links) und Verena Dietl (rechts) mit Laura Steinke.

(Foto: Privat)

Die SPD unterstützt den Plan für ein temporäres Kulturcafé an der Kreuzung Agnes-Bernauer-/Fürstenrieder Straße. Während das Schulreferat Zustimmung signalisiert, meldet das CSU-geführte Kommunalreferat erhebliche Bedenken an

Von Andrea Schlaier, Laim

Hipper hätte SPD-Stadträtin Verena Dietl ihr heimisches Viertel gern. Deshalb findet sie, wie auch der gesamte Laimer Bezirksausschuss, die Idee von Laura und Alexa Steinke so unterstützenswert. Die Laimer Schwestern wollen am Rande der Kreuzung Agnes-Bernauer-/Fürstenrieder Straße ein mobiles Kulturcafé auf die ehemalige Bauernmarktfläche stellen, um dort neben Hausgemachtem auch Programm und einen zwanglosen Treffpunkt anzubieten - als bunten, urbanen Akzent. Kleiner Container, Zirkuswagen, fertig. Gedacht ist an eine Zwischennutzung.

Größte Hürde auf dem Weg dorthin, so hat das Kommunalreferat als zuständige Instanz für die Verwaltung städtischer Grundstücke zuletzt wissen lassen, seien die Schulerweiterungspläne, die das Referat für Bildung und Sport (RBS) dort im Rücken der Grund- und Mittelschule an der Fürstenrieder Straße vorsehe. Jetzt lenkt das RBS ein und gibt sein explizites Okay für die Übergangsnutzung. Im Kommunalreferat schüttelt man trotzdem den Kopf und sagt sehr deutlich "nicht möglich".

Könnte sein, dass die Idee der Steinke-Schwestern gerade erkannt wurde als hübsche Vorzeigeperle im einsetzenden Kommunalwahlkampf. Schließlich hat der Laimer Bezirksausschuss bereits mehrmals parteiübergreifend das Engagement der jungen Frauen gepriesen und der Verwaltung als unterstützenswert angetragen, als die SPD-Stadträtinnen Verena Dietl und Julia Schönfeld-Knor auf den Plan treten. Öffentlichkeitswirksam präsentierten sie sich dieser Tage mit Laura Steinke an der Seite auf dem auserkorenen Caféplatz. Die Botschaft: Die SPD-Stadtratsfraktion gibt dem "hippen" Vorhaben Rückenwind und verschickt noch am selben Tag einen entsprechenden Stadtratsantrag. Entscheidend dabei: Das Referat für Bildung und Sport - angeführt von der SPD-Frau Beatrix Zurek - gibt seinen bisher formulierten Einwand auf und vermeldet: Vorübergehend darf hier Gastro-Kultur logieren.

Rosemarie Törner und Matteo Dolce vom RBS verkörpern die Nachricht bei der kleinen Zusammenkunft an diesem warmen Sommermorgen in Laim. Dietl, Schönfeld-Knor sowie Carsten Kaufmann, Parteifreund und Laimer Bezirksausschuss-Mitglied, haben sie zum Termin mit Presse gebeten. "Wir könnten uns hier ein Kulturcafé vorstellen; ein Jahr ginge auf jeden Fall", sagt Törner. Sollte sich der Erweiterungsbau - derzeit läuft erst noch eine entsprechende Machbarkeitsstudie - in die Länge ziehen, ließe sich aus Referats-Sicht die Nutzung für die Laimerinnen zeitlich gar noch weiter nach hinten staffeln. Kollege Dolce schränkt allerdings ein: "Wichtig ist, wenn's dann losgeht, dass das der Schulerweiterung nicht im Weg steht." Alexa Steinke steht kopfschüttelnd neben ihm: "Sicher nicht."

Mit dem RBS-Okay - den Schluss zieht das SPD-Trio - entfalle der größte Hinderungsgrund. Und für die bis zu drei Mal, an denen der Bauernmarkt hierher im Jahr vom Laimer Anger ausweichen müsse, weil dort dann andere Veranstaltungen Platz fordern, lasse sich bestimmt eine Lösung finden, mutmaßt Dietl. "Die Schwestern", sagt Kaufmann, "können sich an den Tagen ja ein bisschen dünn machen". Diesmal nickt Laura Steinke. Auch die teilweise Weiternutzung als Lehrerparkplatz auf der Fläche sieht die SPD durch die Zwischennutzung nicht beeinträchtigt.

Sichtlich irritiert reagiert man im Kommunalreferat auf das sonnige Vorgehen der SPD. Chefin dieser städtischen Behörde ist CSU-Oberbürgermeisterkandidatin Kristina Frank. Mehrmals habe man schon wissen lassen, teilt ein Referatssprecher mit, dass eine Zwischennutzung weder für das Kulturcafé noch andere Interessenten möglich sei. Auch wenn das Hauptargument aus dem RBS weggefallen ist.

Weiterhin bestünden "langjährige Mietverträge zur Parkplatznutzung und Verträge zur Nutzung durch den Bauernmarkt". Unabhängig davon sei eine Direktvergabe an die Jung-Unternehmerinnen nicht möglich, weil die Fläche im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung vergeben werden müsse. Dazu gesellten sich Vorgaben der Lokalbaukommission und die Frage der grundsätzlichen Genehmigungsfähigkeit. Das Verfahren würde "einige Zeit in Anspruch nehmen", sodass sich eine tatsächliche Nutzung auf deutlich weniger als ein Jahr verkürzen und für die Betreiberinnen vermutlich unrentabel würde.

Verkneifen wollte man sich im Kommunalreferat nicht die Anmerkung, dass ein Alternativstandort als Ausweichfläche für den Bauernmarkt nicht einfach zu finden wäre, wenn der dann von den Steinkes besetzt sei: "Da die Politikerinnen vor Ort hier schon Ideen haben, fällt ihnen sicherlich auch ein Standort ein, der für eine längerfristige Nutzung durch ein Kulturcafé etc. geeignet wäre." Gerne sei man bereit, etwaige Standortvorschläge, die sich für eine solche Zwischennutzung anböten, zu prüfen. Dabei hat Dietl beim Treffen an der Agnes-Bernauer-Straße noch gehofft, "dass wir mit dem RBS die höchste Hürde schon überwunden haben".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: