Laim:Ein Virus entdeckt die Welt

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Damit Drei- bis Siebenjährige Ansteckungswege und Abstandsregeln verstehen, haben Jennifer Roth (links) und Selina Nesner ihr Buch geschrieben. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Erzieherinnen Jennifer Roth und Selina Nesner versuchen mit ihrem Buch, die Corona-Pandemie kindgerecht zu erklären

Von Christina Seipel, Laim

Cora ist froschgrün, kugelrund und sehr neugierig. Mit ihren vielen kleinen Noppen ähnelt sie einem Massageball. Ihre19 Punkte erinnern jedoch an das, wofür diese Cora eigentlich steht: die Lungenkrankheit Covid-19. Denn das kleine Virus Cora Corona ist die Hauptfigur des gleichnamigen Kinderbuchs, das die zwei Laimer Erzieherinnen Jennifer Roth und Selina Nesner erdacht haben.

Als die Kitas im März für unbestimmte Zeit schließen mussten, habe sie überlegt, wie man Kinder über die Infektionskrankheit aufklären kann, berichtet Jennifer Roth. Im Kindergarten hätten die Kleinen viele Fragen gestellt. "Sie haben nicht verstanden, worum es ging. Auch für uns war es schwierig, die richtigen Antworten zu finden." Auf der Suche nach einer passenden Erklärung kam die 24-jährige Erzieherin auf die Idee: "Man könnte doch ein Kinderbuch schreiben."

Selina Nesner kann sich noch genau an den Moment erinnern, als ihre Kollegin sie ihn ihre Pläne einweihte. "Ich habe sie zuerst gar nicht ernst genommen", berichtet die 21-jährige Kinderpflegerin mit einem Schmunzeln. Letztlich holte die Co-Autorin ihre Mutter Sarah Nesner, die schon immer gern gezeichnet habe, mit ins Boot. Sie sollte die Illustrationen für das Buch entwerfen. "Auch sie hat das zunächst nicht ernst genommen", sagt Nesner und lacht.

Von Anfang an sei klar gewesen, dass sie das Virus positiv darstellen wollten. "Auch der Name Cora war schnell gefunden", berichtet Roth. Einen Monat lang haben die Pädagoginnen schließlich an dem schmalen Buch, das sich an Kinder im Alter von drei bis sieben Jahre richtet, gearbeitet. Es erzählt die Geschichte des kleinen Virus, das seine Familie verlässt, um die Welt zu entdecken. Gepackt von Abenteuerlust, reist Cora mal mit dem Zug, mal mit dem Flugzeug rund um den Globus. Dabei macht das vorwitzige Virus immer wieder Bekanntschaft mit den Menschen. Sobald Cora auf einen trifft, vermehrt sie sich mit einem lauten "Plopp".

Die vereinfachten, kindgerechten Darstellungen sollen Eltern eine Einstiegshilfe in das Thema bieten, sagen die Autorinnen. Mit leicht verständlichen Texten und kindgerechten Illustrationen wollen sie Kindern die Angst vor dem fremdartigen Virus nehmen und zugleich Tipps mitgeben, wie sie sich in der aktuellen Situation verhalten sollen.

Den Geruch von Seife etwa kann Cora Corona überhaupt nicht ausstehen. "Kinder sollen so lernen, dass es wichtig ist, sich die Hände zu waschen", sagt Nesner. Außerdem erfahren sie, warum es besser ist, zu Hause zu bleiben, in die Armbeuge zu niesen und erst einmal Abstand zu Oma und Opa zu halten. Das Buch ist online (auf Amazon und über www.coracorona.de) erhältlich.

© SZ vom 01.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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