Laim:Das Wagnis mit dem Wapperl

Laim: Die Landsberger Straße begrenzt die Wapperl-Zone im Norden.

Die Landsberger Straße begrenzt die Wapperl-Zone im Norden.

(Foto: Robert Haas)

In zwei Jahren will die Stadt südlich des Laimer Kreisels ein neues Parklizenz-Gebiet ausweisen. Die Anwohner, deren Straßen davon nicht erfasst sind, befürchten nun ein erhöhtes Verkehrsaufkommen

Von Andrea Schlaier, Laim

Einer Dame kann es gar nicht schnell genug gehen: "Das ist ja wahnsinnig lang, das sind ja mindestens zwei Wiesn!" Wenn alles klappt, wie aktuell vorgesehen, soll von 2021/22 an im südlichen Bereich des Laimer Kreisels eine Parklizenz-Zone entstehen. Zwar sind mit gut 30 Interessierten am Donnerstagabend vergleichsweise wenig Menschen zur eigens einberufenen Einwohnerversammlung des Bezirksausschusses (BA) in die Turnhalle der Georg-Büchner-Realschule gekommen. Doch die nutzen die Gelegenheit, sich eingehend und gänzlich unaufgeregt mit den Erläuterungen von Benjamin Stjepanovic aus dem Planungsreferat auseinanderzusetzen, der das Konzept im Detail schilderte.

Nach jetzigem Stand verläuft die künftige Wapperlzone in einer Art U-Form mit nach Süden ausgreifenden Seitenflügeln: Die Landsberger Straße bildet die nördliche Grenze, der westliche Seitenarm führt über die Agricolastraße, macht einen kleinen Knick über die Agnes-Bernauer-Straße zur Von-der-Pfordten- und weiter zur Rushaimerstraße, quer nach Osten entlang der Camerloherstraße, im rechten Winkel die Fürstenrieder Straße hoch bis zur Agnes-Bernauer-Straße, dort weiter bis zur Siglstraße gen Süden, weiter auf der Zschokkestraße, Westend- und Elsenheimerstraße zurück auf die Landsberger Straße. Nicht tangiert als Anwohnerpark-Gebiet ist damit eine Art Insel zwischen den Flügeln.

Was die "armen Einwohner" dort und in allen an die Lizenz-Gebiete angrenzenden Straßen machen, beantwortete Stjepanovic bereits im Februar selbst, als er die Pläne schon einmal öffentlich in Laim vorgestellt hatte, bei der Sitzung des Bezirksausschusses. Und auch ein Nachbar, der "mitten im ausgesparten Gebiet" an der U-Bahn Friedenheimer Straße lebt, wollte das am Donnerstagabend wissen: "Wir haben jetzt schon Park- und Suchverkehr. Was prognostizieren Sie uns?"

Man beobachte, so beantwortete der städtische Vertreter die Frage, die angrenzenden Straßen weiterhin aufmerksam und könne gegebenenfalls schnell auf bestimmte Entwicklungen reagieren. Der Bezirksausschuss-Vorsitzende Josef Mögele (SPD), der die Veranstaltung moderierte, prognostizierte: "In dem Bereich wird sehr verdichtet, sowohl auf dem Gelände der Alten Heimat als auch an der Zschokkestraße." In fünf Jahren werde es dort "ganz anders aussehen und man wird parktechnisch nachjustieren müssen, der BA bleibt dran".

Stjepanovic hatte den Stadtviertelpolitikern bereits in der Februar-Sitzung dringend ans Herz gelegt, schnellstmöglich den Auftrag zu einer erweiterten Prüfung der angrenzenden Gebiete zu geben, darüber könnte der Stadtrat dann noch vor der Sommerpause entscheiden. Im späten Herbst soll davon abgesehen im Rathaus der Beschluss zum jetzt vorgelegten ersten Schritt fallen. In Rücksprache mit den Politikern des Viertels werde vorab noch entschieden, in welchen Straßen dann auch mit Parkautomat oder Parkscheibe Fahrzeuge abgestellt werden können.

"Unser grundsätzliches Ziel", so der Verkehrsplaner gleich zu Beginn der Einwohnerversammlung: "Die Erreichbarkeit des ganzen Gebiets soll wieder gewährleistet werden." Mittlerweile hätten Besucher oder Gäste auf der Suche nach einem Restaurant keine Möglichkeit, die Gegend anzusteuern. Das liege unter anderem auch daran, dass Wohn- und Lieferwagen oder dauerhaft abgestellte Anhänger die notwendigen Plätze wegnähmen. Auch Pendler, sagt Stjepanovic, "reagieren sehr sensibel auf Parklizenzgebiete".

Um die Lösung eines anders gearteten Parkdrucks warb ein Laimer, der an der Ecke Fürstenrieder Straße/Veit-Stoß-Straße wohnt: "Die Leute, die zur S-Bahn gehen, stellen in unseren privaten Radlständern ihre Räder ab. Bitte berücksichtigt, dass es an den S-Bahn-Stationen viel mehr Radlständer geben muss!" Habe man bereits im Blick, versichert Stjepanovic. Der Bedarf sei eindeutig vorhanden. "Entlang der S-Bahn sieht's oft nach Stadt aus, die Flächen gehören aber der Bahn und da wird's dann schwierig." Josef Mögele verwies auf die seit Jahren gestellten Anträge aus seinem Gremium "zum Saustall an der U-Bahn-Endhaltestelle" und auch an der S-Bahn-Station Laim, wo man auch Doppelstöcker vergleichbar denen in Pasing angeregt hat. "Bei uns laufen Sie offene Türen ein!" Eine Regelung dieses Parkdrucks lässt gleichwohl seit mehr als zwei Wiesn auf sich warten.

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