Bauprojekt:Dieses Bürogebäude wird Münchens Westen prägen

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Fertigstellung 2021 angepeilt: So soll es an der Landsberger Straße in ein paar Jahren aussehen. (Foto: Visualisierung: Jürgen Engel Architekten)
  • Ein neues Bürogebäude zwischen Landsberger Straße und Bahntrasse wird die Skyline des Münchner Westens prägen.
  • Das Gebäude in Laim, das voraussichtlich 2021 fertig wird, soll 200 Meter breit werden und Platz für 2000 Menschen bieten.
  • Der Entwurf der Architekten löste bei der Vorstellung in der entsprechenden Kommission gemischte Reaktionen aus.

Von Sebastian Krass

Bis zu acht Geschosse hoch, 200 Meter breit, mit Platz für 2000 Menschen: In Laim entsteht ein neues Bürogebäude von enormen Ausmaßen, das wegen seiner prominenten Lage zwischen Landsberger Straße und Bahngleisen auch das Gesicht der Stadt im Westen prägen wird. Am Dienstagabend stellten die Architekten vom Büro KSP Jürgen Engel das Projekt deshalb in der Stadtgestaltungskommission vor.

Standort für das Gebäude ist die Landsberger Straße 350, dort wo früher Tengelmann ein Verwaltungszentrum hatte und derzeit der Möbelhändler Who's Perfect ansässig ist, der von Februar an ein Stück weiter an der Landsberger Straße 372 zu finden ist. Das Zwischennutzungsprojekt "Kunstlabor" ist auch noch in den Räumen untergebracht. Im Frühjahr aber soll der Abriss starten und, wenn es nach den Planern geht, ist noch in diesem Jahr der Baubeginn.

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Die Fertigstellung ist für 2021 angepeilt. Die Firma FOM Real Estate aus Heidelberg, die in München unter anderem die Hofstatt sowie die Zentralen von MAN und Süddeutschem Verlag entwickelt hat, plant zusammen mit einer Investmentsparte der Axa-Versicherungsgruppe ein Bürogebäude, das aus zwei Längsriegeln entlang der Straße und der Bahn besteht, die wiederum mit Querriegeln verbunden sind.

Einer der dadurch entstehenden Höfe wird zur Straße hin geöffnet und allgemein zugänglich. Der Großteil des Baus wird sechs oder sieben Geschosse hoch sein, ein Hochpunkt hat acht Stockwerke. Allein die Baukosten könnten sich nach Schätzungen auf etwa 150 Millionen Euro belaufen, zu Grunde gelegt sind branchenüblichen Kosten von etwa 3000 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche.

Mit einer Brutto-Geschossfläche von 50 600 Quadratmetern gehört der Komplex, der bisher noch keinen Markennamen hat, "auf jeden Fall zu den Top Ten der derzeit größten Bauentwicklungsprojekte im Gewerbebereich in München", sagt Peter Bigelmaier von der Immobilienberatungsfirma Colliers International. Zum Vergleich nennt er die Bavaria Towers am Vogelweideplatz, die das derzeit größte Projekt seien: Dort entstehen insgesamt 80 000 Quadratmeter, allerdings verteilt auf vier Gebäude. Der eine Baukörper an der Landsberger Straße sei "ein wirklich großes Ding". Die Microsoft-Zentrale in der Parkstadt Schwabing etwa habe 28 000 Quadratmeter.

"Wir haben versucht, die Fassade mit Zäsuren über die Länge zu gliedern", beschrieb der Architekt Jürgen Engel in der Stadtgestaltungskommission die Grundidee. Die Fassade solle vor und zurückspringen und auf der nach Süden gerichteten Seite hin mit Licht und Schatten spielen. "Und sie soll entlang der Straße eine Aufenthaltsqualität schaffen, die es dort bisher kaum gibt", ergänzte Engels Kollege Christian Eichinger. Er betonte die Bedeutung des Platzes, der dadurch belebt werden soll, dass an ihm die zwei Haupteingänge zum Gebäude liegen.

"Je besser der Entwurf, desto mehr Kritik"

Die Architektur löste in der Stadtgestaltungskommission gemischte Reaktionen aus. "Man sieht dem Gebäude seine Effektivität an", sagte der Architekt Peter Scheller. Seine Kollegin Ulrike Lauber vermisste den Versuch, "dem Stadtraum etwas anzubieten". Das Gebäude biete für die Öffentlichkeit "keinen Kontakt zum Erdgeschoss". Sie wünschte sich "zwei, drei Ladenflächen". Jürgen Engel erwiderte, am Platz sei ein Café vorgesehen, weitere Läden erschienen "nicht erfolgversprechend".

Die Stadträte in der Kommission hingegen waren angetan. "Je besser der Entwurf, desto mehr Kritik gibt es im Einzelnen", warf Walter Zöller (CSU) ein. Er sieht in dem Bau "einen absoluten städtebaulichen Gewinn". Heide Rieke (SPD) schloss sich an. Letztlich einigte sich die Kommission auf eine einstimmige Zustimmung zu den Plänen, ergänzt um die Hinweise, mehr öffentliche Nutzung im Erdgeschoss zu bedenken und zu prüfen, ob sich das große Mitarbeiterrestaurant nicht zum Platz hin orientieren ließe.

© SZ vom 24.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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