Laim:Ausgebootet

Josef Mögele (SPD) gewinnt mit CSU-Hilfe, Grüne gehen leer aus

Von Sonja Niesmann, Laim

Münchens längstgedienter BA-Vorsitzender geht in sein 37. Jahr: Obwohl seine SPD von neun auf sieben Sitze zusammengeschmolzen ist, wurde Josef Mögele, der den Laimer Bezirksausschuss seit 1984 leitet, am Dienstagabend wiedergewählt - mit der vorab verabredeten Unterstützung der CSU. Jutta Hofbauer von den Grünen, die sich von sechs auf zehn Sitze gesteigert haben und mit Abstand die stärkste Fraktion stellen, verlor die Kampfkandidatur gegen Mögele. CSU-Fraktionssprecherin Alexandra Gaßmann begründet die rot-schwarze Kooperation mit der "gemeinsamen inhaltlichen Schnittmenge in Bereichen der Verkehrs-, Umwelt-, Bildungs-, Sozial- und Kulturpolitik": "Im Fokus allen Handelns sollen pragmatische, ideologiefreie Lösungen zum Wohle der Laimer Bevölkerung stehen."

Für Hofbauer kam das Ergebnis nicht überraschend, schon vor der konstituierenden Sitzung war klar, dass Mögele nicht daran denkt, sich sein Ehrenamt abringen zu lassen. Auch die Bewerbung für die erste Stellvertretung des Vorsitzenden verlor die Grüne, der Posten ging an Stefanie Stöckle von der CSU. Die grünen Wahlsieger mussten sich letztlich mit der zweiten Stellvertretung, die mit nur 18 von 25 Stimmen an Hofbauer ging, und mit zwei von sechs Unterausschuss-Vorsitzen abspeisen lassen.

Den Unterausschuss (UA) Mobilität leitet künftig der 52-jährige Christian Hartranft von den Grünen, ein Neuling im BA. Die 39-jährige Medienwissenschaftlerin Nicola Fritz (Grüne), auch neu im Gremium, leitet den UA Umwelt und Baumschutz. Den Vorsitz im UA Soziales hat Alexandra Gaßmann, den UA Bau leitet, wie schon bisher, Anette Zöllner (CSU). Bleiben zwei Unterausschuss-Posten für die SPD: Für Kultur ist weiterhin Margit Meier zuständig, für Schule und Gesundheit der Krankenpfleger Michael Dahlmann.

Ein einziges Mal versuchten die ansonsten gelassen bleibenden Grünen noch einen Vorstoß zu ihren Gunsten. Mögele hatte sechs Mitglieder für den Ferienausschuss im August vorgeschlagen, analog zur Zahl der Unterausschusssitze; das wären zwei von der SPD, zwei von den Grünen, zwei von der CSU. Anhand von Tortenstück-Diagrammen erläuterte der Grüne Martin Beier, dass dies die Stärke der Fraktionen nicht gerecht abbilden würde, "fairer" wären sieben Mitglieder, also drei für die Grünen. "Jetzt wäre es mal Zeit, ein Zeichen zu senden", appellierte seine Grünen-Kollegin Renate Spannig in die Runde. Schließlich hatte Mögele zuvor um "faire Zusammenarbeit" gebeten, wurde von der ersten Minute der Sitzung an ständig der in diesem Gremium traditionell herrschende Geist der Kollegialität und parteiübergreifenden Kooperation beschworen. Die Mehrheit aus SPD und CSU stimmte trotzdem dagegen, "im Ferienausschuss", versicherte Mögele, "werden ja nur ganz wenige Entscheidungen getroffen."

Verena Dietl (SPD) nutzte die Sitzung, um sich zu verabschieden. Als künftig berufsmäßige Dritte Bürgermeisterin wird sie ihr BA-Mandat in den nächsten Tagen gleich wieder aufgeben. Nachrücker ist Jürgen Schaller.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: