LaBrassBanda auf dem Oktoberfest:Tour de Tuba

Smartphone raus und rauf auf die Bank: LaBrassBanda treten zum Überraschungsgig in fünf Bierzelten auf dem Oktoberfest an. Ein glattes Heimspiel für die Musiker aus dem Chiemgau - auch wenn sie behaupten, es gebe keinen Plan.

Von Franz Kotteder

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Quelle: Catherina Hess

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Es sollte eine Überraschung werden, blieb dann aber doch nicht geheim: LaBrassBanda spielt in fünf Zelten hintereinander - eine Art Triumphmarsch durchs Volk.

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Eigentlich hätten sie auf ihrer "Wiesntour 2014" natürlich in der Ochsenbraterei spielen müssen, schließlich heißt ihr neues Live-Album, das sie in einem oberbayerischen Kuhstall eingespielt haben, doch "Kiah royal". "Königliche Kühe" also, und dass die Ochsen auf dem Oktoberfest wahre Prachtexemplare der Spezies Rindvieh sind, wird wohl niemand bezweifeln. Andererseits ist "Kiah royal" ein eher leises, da ohne große elektronische Verstärkung eingespieltes Album. Und das passt zu Bierzeltmusik natürlich nur sehr bedingt.

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Jedenfalls haben LaBrassBanda beschlossen, am Mittwoch nacheinander in gleich fünf Zelten zu spielen. Die höchst erfolgreichen Blasmusikanten aus Übersee am Chiemsee wollten im Ein-Stunden-Abstand, beginnend im Hackerzelt (im Bild), die Bierzelte rocken und ein bisschen guerillaartig zur Bühne vordringen. Das alles ohne große mediale Begleitung, sagen sie. Aber da macht ihnen dann entweder die Plattenfirma oder die Brauerei einen Strich durch die Rechnung. Und möglicherweise funktioniert Geheimhaltung dann doch nicht so gut, wenn man den Verlauf der Aktion auf Facebook postet.

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Überhaupt sind die Hauskapellen der einzelnen Bierzelte erstaunlich gut informiert, was die Guerilleros von LaBrassBanda angeht - wenn man mal davon absieht, dass der Kapellmeister der Ludwig-Thoma-Musikanten in der Bräurosl (im Bild), der zweiten Station des Nachmittags, den Bandnamen erst einmal englisch ausspricht, bevor er ihn im zweiten Anlauf korrekt draufhat.

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Zu diesem Zeitpunkt haben die acht Burschen von LaBrassBanda schon das erste Stück beinahe heimlich mitgespielt, hinten im Zelt. Es ist der "Rainermarsch", und Sänger Stefan Dettl hat einfach mit seiner Trompete eingesetzt, bevor Manuel Winbeck an der Posaune und Stefan Huber an der Tuba nachzogen. Da zeigt sich wieder einmal, dass Bierzeltmusik und schmissige Unterhaltung sehr wohl zur Kernkompetenz der Truppe zählen. Manuel hat während des Studiums schon in den Hauskapellen des Armbrustschützenzelts und der Ochsenbraterei gespielt, Stefan Huber zehn Jahre lang im Winzerer Fähndl, Tuba und E-Bass: "Ohne große Pause ist das echt anstrengend." Aber man weiß dann halt auch, wie es geht. Und das merkt man im Bierzelt gleich.

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Wie schon im Hackerzelt, ziehen die acht quasi im Triumphmarsch durch das Mittelschiff. Tausende Handys schießen nach oben, Fotos werden gemacht, die Menge steigt auf die Tische und jubelt. Unter den Klängen von "Brassbanda", Titelstück der ersten CD, geht es flotten Schritts durch die Gänge, bis hin zum Musikpodium. Dazwischen "Ein Prosit der Gemütlichkeit", wir sind ja im Bierzelt, und schließlich der Bayerische Defiliermarsch mit den "Kirchdorfern" im Hackerzelt, oder auch "Nackert", dem großen Hit der Band, in der Bräurosl.

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"Es gibt keinen Plan", hat Stefan Dettl am Anfang gesagt, "wir spielen das, was uns grad einfällt." Wahrscheinlich erklingt deshalb als letztes Stück in der Bräurosl: "Jetzt trink ma noch ein Glaserl Wein". Passt eigentlich besser ins Weinzelt, aber das ist erst um 18 Uhr dran. So ist das halt, wenn man keinen Plan hat. Dafür ist die Verkörperung der "Bräurosl", die beim Wirteeinzug und beim Trachtenzug hoch zu Ross dabei ist, hellauf begeistert und macht ein Foto mit dem Smartphone:""Die seh' ich jetzt zum ersten Mal live. Die san ja super!", sagt sie, die im wirklichen Leben Karolin Weidner heißt und im linken Seitenschiff als Bedienung arbeitet.

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Quelle: Catherina Hess

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Danach geht's gleich weiter in ein kleines Wiesnzelt, "Zum Stiftl", wo schon Wirt Lorenz Stiftl auf die Gruppe wartet. Gstanzlsänger "Bayern Hans" lässt sich spontan ein paar Zeilen über Dettl und Bassist Mario Schönhofer einfallen, bevor LaBrassBanda hinauf auf die Musikempore darf und sich dabei um ein Haar in die Spüle im ersten Stock verläuft. Es gelangen zur Aufführung: "Schön ist die Liebe im Hafen", "Wir kommen alle, alle in den Himmel" und natürlich "Nackert". Da stehen dann auch beim Stiftl alle auf den Bänken.

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Es folgen schließlich noch Winzerer Fähndl, wo man Stefan Huber ja schon sehr gut kennt, und zum Abschluss noch Kufflers Weinzelt. Danach muss Stefan Dettl noch schnell ein Fernsehinterview geben, und das war's dann schon mit dem Wiesnausflug: Noch in der Nacht geht es weiter nach Hanau, dort steht das nächste Konzert an.

© SZ vom 25.09.2014/infu
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