Süddeutsche Zeitung

La Stella:Ein Edel-Italiener für alle

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Die Schwabinger strömen in das italienische Restaurant La Stella. Und das hat einen Grund: Nicht einmal an echtem Trüffel wird gespart.

Maria Holzmüller

Ein kalter Wind weht um die Hausecke, die langsam verwelkende Kletterpflanze klammert sich an die weißgetünchte Wand, ihre wenigen verbleibenden braunen Blätter schlagen von außen gegen das Fenster. Höchste Zeit ins Innere zu kommen, dahin wo bereits geschäftiges Treiben herrscht, als wir an einem Abend unter der Woche eintreten: in die Trattoria La Stella in der Hohenstaufenstraße in Schwabing.

Die Kellner werfen sich italienische Wortfetzen zu, während sie flink zwischen den Tischen hin und her wechseln. Hier sitzen junge Familien mit Kindern neben frisch gestylten Schwabinger Krawattenträgern und hin und wieder kommt jemand aus einem der Nachbarhäuser, um sich eine Pizza abzuholen. Das La Stella ist ein Traditionsitaliener für alle, wie es scheint.

Wir erhalten den Tisch direkt neben dem Eingang zur Küche - ein Glücksfall, wie sich später herausstellt. Im Raum herrscht ein angenehme familiäres Murmeln, goldenes Licht umstrahlt die rustikalen Torbögen - und ein Teller mit krosser Bruschetta steht schon vor uns auf dem Tisch, bevor wir uns überhaupt richtig umsehen konnten. Ein kleiner Vorgeschmack aus der Küche, der jeden Gast sofort in mediterrane Gefilde entführt - zumindest für den Moment.

2008 wurde das gesamte Lokal renoviert, auf Schnickschnack dabei konsequent verzichtet. Das La Stella besticht durch klassisch edles Ambiente - auf und um den Teller. Als Vorspeise schmecken die knusprig gebratenen Calamaretti vom Grill auf Rucolasalat und Tomaten - eine geballte Ladung Meer mit der würzigen Süße reifer Tomaten und der leichten Schärfe des Rucola. Etwas milder aber ebenso urtümlich und pur: der Avocado-Salat mit cremigem Büffelmozarella. Dazu schmeckt das hausgebackene Weißbrot.

Während wir auf unsere Hauptspeisen warten, hin und wieder einen Schluck des vollmundigen Vigna Pedale Rosso Nero di Troja (7,50 Euro) nehmen, erhalten wir dank unseres exponierten Platzes einen außergewöhnlichen Überblick über die Variationen aus der Küche. Wie auf einem Laufsteg flanieren die Kellner immer wieder mit neuen Kreationen vorbei: Dampfende Teller voll Nudeln und im ganzen gebratene Fische verwöhnen Augen und Nase, mit jedem Tablett hüllt uns eine neue Aromawolke ein. Jeder Fisch wird von den Kellnern fachgerecht und flink zerlegt, ein paar Spritzer Zitrone - und fertig. Fast schon überlegen wir, ob wir uns nicht auch für diese Variante hätten entscheiden sollen.

Doch dann geht die Tür zur Küche auf ein Neues auf - und diesmal sind wir uns ganz sicher, doch richtig gelegen zu haben. Der erdig-intensive Duft frischen Trüffels erfüllt den Raum - und als der Teller mit dampfenden Tagliolini al tartufo di Norcia (13,50 Euro) dann vor mir steht, kann ich mich überzeugen, dass sie nicht nur nach Trüffel duften - sondern auch intensiv danach schmecken.

Anders als andere Italiener wird im La Stella auch an echtem Trüffel nicht gespart. Etwas bodenständiger aber nicht weniger überzeugend war die Pizza Alpina (9,50). Nach so viel Genuss und mediterraner Entspannung blieb kein Platz mehr für die Nachspeise. Aber dafür kommen wir wieder - ganz sicher.

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