Süddeutsche Zeitung

La Biznaga:Pata negra und spanisches Flair

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Der Chef ist Kubaner, der Koch Mexikaner, der Mann hinter dem Tresen ein Münchner mit sizilianischem Vater: Das La Biznaga ist eine spanische Bar mit Restaurant - und trotzdem international.

Von Inga Rahmsdorf

Wenn man es streng betrachtet, dann ist in der spanischen Bar Biznaga nur das Schwein wirklich durch und durch spanisch. Beziehungsweise der Teil des Schweins, der es nach München geschafft hat und nun neben dem Tresen hängt: eine dicke iberische Schinkenkeule mit schwarzer Klaue, der pata negra.

Doch wer will schon irgendwas streng betrachten, wenn er in einer Bar anständig am Holztisch oder Tresen sitzt, umgehend einen guten Wein erhält und dabei auch noch herzlich aufgenommen wird. Dass das Trio, das die Gäste im Biznaga bewirtet, beim Wein berät und Essen kocht, durch viele Zufälle und nicht Nationalitäten zueinander gefunden hat, macht die neue Bar im Westend nur noch charmanter.

Der Liebe wegen nach München

La Biznaga hat vor wenigen Wochen in der Gollierstraße neu eröffnet, eine spanische Bar mit Restaurant. Der Chef, Heriberto G. Terán, ist Kubaner und hat 16 Jahre lang in Spanien gelebt. Dort hat er zuerst in Restaurants gearbeitet, bis er vor sieben Jahren in Malaga sein eigenes eröffnete. Es lief gut, sagt er, doch schließlich führte ihn die Liebe nach München.

Der Koch, Abel Galaviz, ist Mexikaner, der lange in den USA gekocht hat, vor allem französische Küche, bis er dann von New York nach München zog. Terán und Galaviz haben sich vor einem Jahr bei einem Deutschkurs in München kennengelernt, beide waren begeistert von der Stadt, und als Terán seinen Traum verwirklichte und im Westend das Biznaga eröffnete, kündigte Galaviz kurzerhand seinen Job in der Küche eines anderen Restaurants und entwarf zusammen mit dem Kubaner das spanische Menü.

Der dritte im Bunde, der vor allem hinter dem Tresen agiert, ist Francesco Alongi, ein Münchner mit sizilianischem Vater. Er hatte hier schon gearbeitet, bevor Téran den Laden übernommen hat und in den Räumen an der Gollierstraße noch das Restaurant Mayers war.

Schlicht und ohne Schnickschnack

"Ich will eine ehrliche Bar mit Restaurant betreiben", sagt Heriberto Terán. Und das nimmt man ihm ab. Die weißen Tischdecken, die hier im doch recht teuren Mayers auf den Tischen lagen, sind verschwunden, die Räume sind schlicht und ohne Schnickschnack, aber mit spanischen Details und gemütlich. Und das Preisleistungsverhältnis passt, um das Biznaga zu einem Ort im Westend werden zu lassen, wo man auf ein Glas guten Wein entspannt vorbeischauen kann, egal ob nur auf einen Drink, mit kleinem Tapas-Appetit oder großem Hunger.

Die Rot- und Weißweine (0,2 Liter: 4,50 bis 7,70 Euro) kommen ausschließlich aus Spanien. Galaviz kocht spanische Küche, Vorspeisen wie hausgemachte Kroketten (5,50 Euro) und gebratene Garnelen (4,50) oder auch Lende vom iberischen Schwein oder Dorade (je 18 Euro).

Der Name Biznaga stammt übrigens von einem Blumenstrauß aus Jasminblüten, der im südspanischen Malaga auf den Straßen verkauft wird. Während man abends im Restaurant sitzt, sollen die Blüten die Mücken vertreiben. Das ist derzeit zwar noch nicht notwendig im Westend, aber im Frühling will Terán auch die Terrasse auf dem Bürgersteig vor dem Biznaga nutzen.

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Quelle:
SZ vom 16.01.2015
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