Kurse und Unterricht:Licht, luftig, lehrreich

Die Volkshochschule eröffnet ein neues Bildungszentrum "Einstein 28". In der ersten Woche gibt es zahlreiche Sonderveranstaltungen

Von Jakob Wetzel

Hell und licht ist es geworden, das zeigt sich bereits im Foyer. Durch Glaswände fällt vorne und hinten Tageslicht in das neue Bildungszentrum an der Einsteinstraße, nach oben öffnet sich ein breiter, quadratischer Lichtschacht. In den zwei neuen Vortragssälen ziehen sich die Fenster ebenfalls von der Decke bis zum Boden. Auf mehreren Terrassen lässt es sich künftig frische Luft schnappen. Und selbst in die Gymnastikräume im Keller fällt durch Schächte Tageslicht.

Die Münchner Volkshochschule eröffnet in dieser Woche das "Einstein 28", gelegen unmittelbar am Max-Weber-Platz. Es ist ihre zweite Zentrale neben dem Gasteig und das erste Zentrum, das sie für sich alleine hat. Die Stadtwerke haben dafür seit 2014 ein denkmalgeschütztes früheres Depot der Münchner Pferdetram, in dem später die Direktion der Verkehrsbetriebe untergebracht war, für 20 Millionen Euro umgebaut und erweitert. Die VHS ist hier Mieterin, konnte aber mitreden; sie habe sich einen guten Ort zum Lernen gewünscht, also viel Platz, frische Luft und Tageslicht, sagt Klaus Meisel, Managementdirektor der VHS. Die Architekten des Büros Raupach hätten das herausragend umgesetzt.

Kurse und Unterricht: Im "Kinderhaus" des neuen Bildungszentrums hat die Eingewöhnung bereits begonnen.

Im "Kinderhaus" des neuen Bildungszentrums hat die Eingewöhnung bereits begonnen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Das "Einstein 28" ist nicht nur ein Ort zum Lernen geworden, sondern auch einer zum Verweilen. Das Foyer fasst neben einem Informations- und Anmeldetrakt ein öffentliches Café, das "Albert & Charlie", benannt nach Albert Einstein und Charlie Chaplin. Der Komiker habe zu dem Physiker einmal gesagt: "Ihnen jubeln alle zu, weil sie nichts verstehen, und mir jubeln sie zu, weil sie alles verstehen", sagt Programmdirektorin Susanne May. Das passe doch gut zur VHS. Zudem sei die Gaststätte ein Büchercafé: Der Hanser-Verlag legt hier seine aktuellen Sachbücher zum Blättern und Schmökern aus.

Meisel und May führen durchs Haus. Ganz fertig ist es nicht; vor allem die Außenbereiche müssen noch gestaltet werden. Auch der Blick aus dem Café fällt auf eine Baustelle. Hier werde Ende April ein Kunstwerk nachgerüstet, sagt Meisel: eine an Graffiti erinnernde Metallkonstruktion. Innen sei aber alles bereit.

Das "Einstein 28" zählt fünf Etagen; neben Büros sind hier auf netto 9000 Quadratmetern unter anderem 70 Unterrichtsräume untergebracht. Die Räume gewinne die VHS nicht einfach hinzu, sagt Meisel. Sie gebe dafür einzelne andere Unterrichtsorte auf, etwa an der Landwehrstraße 46 oder an der Lindwurmstraße 127. Aber das seien Einzelfälle, fügt er hinzu: Die VHS bleibe weiterhin in ganz München präsent.

Kurse und Unterricht: Neu ist nicht nur der Klinkerbau zur Schloßstraße hin (links): Auch die alte Verbindungsbrücke der Stadtwerke wurde durch eine verglaste neue ersetzt.

Neu ist nicht nur der Klinkerbau zur Schloßstraße hin (links): Auch die alte Verbindungsbrücke der Stadtwerke wurde durch eine verglaste neue ersetzt.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Das neue Bildungszentrum biete aber jetzt neue Möglichkeiten. So gibt es hier Werkstätten, Atelier-Räume und zwei Vortragssäle; der größere fasst bis zu 170 Sitzplätze. Sieben Gymnastikräume sind mit Schwingböden und dimmbarem Licht ausgestattet. In einem Kinderbereich können Eltern, die lange Kompaktkurse belegen, ihre Kleinen betreuen lassen - durchaus mit Bildungsanspruch, sagt May. Der jüngste Kursteilnehmer der MVHS sei entsprechend gerade zwei Jahre alt. Und in einer knallgrünen offenen Lehrküche können zum Beispiel Studenten in der kommenden Woche den Einsteiger-Kochkurs "Der Herd - das unbekannte Wesen?" belegen. Platz für Tische gibt es ebenfalls, "sie sollen ihre Suppe ja auch auslöffeln", sagt die VHS-Sprecherin Susanne Lößl.

In den nächsten Tagen ist überhaupt viel für Einsteiger geboten; die erste Woche im "Einstein 28" steht unter dem Motto "Anfänge". Bis Donnerstag, 9. März, bietet die Volkshochschule gratis 250 Kurse und Veranstaltungen an, zu denen jeder ohne Anmeldung kommen kann, solange Plätze frei sind. Das Angebot reicht von einem Konzert der Taschenphilharmonie, die Ouvertüren spielt, über einen Abend mit den Alt-Oberbürgermeistern Hans-Jochen Vogel und Christian Ude, die von ihren Anfängerfehlern im Amt erzählen, bis zu Sprach-Crashkursen in der "Sprachen-Tram", die an diesem Samstag zwischen Max-Weber-Platz und Sendlinger Tor pendelt, für die man sich allerdings als einziges unter mvhs.de/sprachentram anmelden muss. Am Samstag, 11. März, lädt die Volkshochschule zur Eröffnungsparty unter anderem mit Salome Kammer und Peter Ludwig, die das Programmbuch der VHS vertont haben. Am Montag, 13. März, beginnt das reguläre Kursprogramm.

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