Die liebe "Bagaasch"
Derbes Bayerisch und elegantes Französisch passen nicht zusammen? Wer so denkt, der kennt die Münchner nicht.
Die eigene Familie wird liebevoll als "Bagage" (französisch, heißt eigentlich Gepäck; kann auch abfällig für Pack/Gesindel verwendet werden) bezeichnet, wenn sonntags zusammen das "Böflamott" (Boeuf a la mode = Rinderschmorbraten) eingenommen wird. Und falls es doch einmal regnet, wird ein hübscher "Paraplü" (Parapluie = Regenschirm) aufgespannt und der "Paletott" (Paletot = Mantel)übergeworfen, bevor sich der Altmüncher auf das Trottoir (Bürgersteig) wagt.
Kosmopoliten waren die Münchner nämlich schon zu Zeiten Napoleons:1799 soll Kurfürst Maximilian IV. Joseph von Bayern in seiner ersten Audienz dem französischen Gesandten versichert haben: "Ihr Land besitzt keinen treueren Freund als mich. Ich bin in Frankreich erzogen und bitte Sie, mich für einen Franzosen zu halten."
Weitere "Französismen" im Bairischen sind etwa:
Schäsn (oft: oide Schäsn): kommt von "Chaise" (Kutsche) zur Bezeichnung einer alten Schachtel
kommod: bequem, von "commode"
marod: miserabel, von "maraude"
malad: krank, von "malade"
pressieren: in Eile sein, von "presser"
Foto: ap Text: Agnes Fazekas