Kunstszene:Lang gereifte Entscheidung

ACHTUNG - VG Bildkunst

Die Galeristin Barbara Gross in ihrer Galerie Gross in der Theresienstraße 56. München, 15.02.2019.

Barbara Gross hört Ende Mai als Galeristin auf. Für die Kunstszene Münchens ein Verlust.

(Foto: Jan A. Staiger)

Barbara Gross schließt nach 32 Jahren ihre Galerie in München

Von Evelyn Vogel

Mehr als 35 Jahre lang hat Barbara Gross die Kunstszene Münchens bereichert. Erst mit dem Verein Continuum und der Edition für Künstlerinnen, dann über drei Jahrzehnte hinweg mit der eigenen Galerie. Dafür wurde sie - erstmals als Vertreterin ihrer Profession - im vergangenen Jahr mit dem Kunstpreis der Landeshauptstadt München geehrt. Nun hat Barbara Gross mitgeteilt, dass sie Ende Mai ihre Galerie im Kunstareal nach einer letzten Gemeinschaftsausstellung schließen wird. "Man soll aufhören, wenn's gut läuft", sagt sie. Aber sie verspricht, nicht ganz zu verschwinden: "Ich werde weiterhin meine Künstler vertreten, Projekte betreuen und als ihre Agentin wirken."

Die Künstler, das waren von Anfang an vor allem weibliche Positionen. "Als ich anfing, gab es ein eklatantes Defizit der Präsenz von Frauen in der Kunstwelt. Mein großes Anliegen war es, Künstlerinnen in Museen und Sammlungen zu bringen. Louise Bourgeois, Maria Lassnig, Ida Applebroog, Ana Mendieta, Nancy Spero und Kiki Smith konnte man damals noch regelrecht entdecken." Viele von ihnen kamen mit Gross' Hilfe in bedeutende Sammlungen, auch in München. Bis heute bildet die Kunst von Frauen einen Schwerpunkt im Programm. Aktuell wären Werke von Silvia Bächli und Marthe Wéry in einer Ausstellung der Galerie zu sehen. Wären, wenn keine Corona-Zeiten wären.

Doch die Corona-Krise habe keine Rolle gespielt bei ihrer Entscheidung. "Die Idee hatte ich schon lange, aber erst wollte ich noch das Dreißigjährige der Galerie abwarten, dann kam der Kulturpreis. Im Januar aber stand es fest, da habe ich mit meinen Mitarbeitern und Künstlern gesprochen." Von einem Büro in München aus wird sie weiter agieren. Ansonsten freut sich die 74-Jährige darauf, Haus und Garten auf dem Land zu genießen.

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