Kunstpark Ost:Jetzt ist endgültig Schluss

Diesmal scheint es ernst zu sein: Die letzte KPO-Party ist am 31. Januar 2003.

Rudolf Bögel

"Ich mag nicht mehr, jetzt ist Schluss!" Wie oft hat Wolfgang Nöth, Betreiber des Kunstparks Ost, der größten Party- und Konzertmeile Europas, das schon gesagt? Zehnmal, 20 Mal, 30 Mal? Und wie oft hat Nöth nach dem verbalen Zusperren des KPO gleich wieder aufgesperrt?

Diesmal scheint es jedoch ernst zu sein. Obwohl die Verlängerung des Pachtvertrages mit dem Eigentümer des ehemaligen Pfanni-Geländes bis zum Jahr 2005 unterschriftsreif ist, machen Nöth und seine Mitstreiterin Gabriele Scheffel jetzt einen Rückzieher. Der Tag, an dem im KPO die letzte Party gefeiert wird, steht seit gestern fest. Es ist der 31. Januar 2003.

Irgendwann lohnt es sich nicht mehr

Gründe dafür gibt es genug. Da sind zum einen neue, schärfere Auflagen für Versammlungsstätten, die Mitte nächsten Jahres in Kraft treten. "Das können wir nicht mehr bezahlen", meint Nöth, "wir haben erst vor zwei Jahren 1,3 Millionen Mark in den Kunstpark gesteckt, die Wirte haben mindestens noch einmal das gleiche gezahlt. Irgendwann rentiert sich das nicht mehr."

Auch für Gabriele Scheffel ist das ein Argument, jedoch nicht das einzige. Zusammen mit Nöth leitet sie die Kunstpark Ost Vermietungs GmbH. Sie kennt das Gelände wie kaum ein anderer, und sie sieht jenseits der Sicherheitsauflagen große Investitionen auf die KPO-Betreiber zukommen. "Bei Tag sieht das schon ganz schön arg aus", sagt sie, "an den Gebäuden kann man nicht mehr flicken, da muss man sanieren.

Ein Stadtviertel soll auf dem Gelände entstehen

Außerdem ist die ganze Infrastruktur marode, die Heizungen, die Lüftungen, zum Teil der Strom. Warum noch so viel investieren, wenn in zwei Jahren ohnehin Schluss ist?" Denn über das Jahr 2005 hinaus wird es für das ehemalige Pfanni-Gelände keine Verlängerung mehr geben, dann soll hier ein neues Stadtviertel entstehen.

"Man sollte lieber die ganze Kraft einsetzen, um den neuen Kunstpark Nord zu bauen", meint dann auch Gabriele Scheffel, "als den alten KPO vor sich hinsiechen zu lassen." Und Nöth: "Das Alte muss einfach sterben, nur so kann etwas Neues nachwachsen."

Mehr als eine Amüsiermeile post-pubertärer Partygänger

An den Aussagen sieht man die Stoßrichtung der beiden KPO-Betreiber. Mit dem Entschluss, Anfang 2003 aufzuhören, setzen sie die Politik unter Druck, damit das Fröttmaninger Projekt - ein Kunstpark, der neu gebaut wird - möglichst schnell in die Tat umgesetzt wird.

Denn der KPO ist mehr als eine Amüsiermeile post-pubertärer Partygänger. Mit rund 250.000 Besuchern monatlich mobilisiert der KPO ein Massenpublikum, das ein nicht unerhebliches Potenzial im laufenden Wahlkampf darstellt.

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