Kunstmesse Stroke:"Auch Omis kaufen das"

Bereits zum dritten Mal findet in München die Kunstmesse Stroke statt. Veranstalter Raiko Schwalbe erklärt, warum diese Kunstrichtung heute gesellschaftsfähig ist. Und wir verlosen Eintrittskarten.

Beate Wild

Am 26. Mai startet in München bereits zum dritten Mal die Kunstmesse Stroke. Dort zeigen 37 Galerien und sechs Kunstprojekte vier Tage lang Street Art Werke von Künstlern aus Deutschland, Europa und Südamerika. Veranstalter Raiko Schwalbe, 34, sprach mit uns über den neuen Boom dieser Kunstrichtung und warum Graffiti heute in Galerien und nicht nur auf der Straße zu finden sind. Außerdem verlosen wir Eintrittskarten.

Raiko Schwalbe

Raiko Schwalbe, Veranstalter der Kunstmesse Stroke, ist sich sicher, dass Street Art in ein paar Jahr als zeitgenössische Kunst definiert wird.

(Foto: Beate Wild)

Wenn man Street Art hört, denkt man sofort an besprühte Mauern und Wagons. Was hat so etwas auf einer Kunstmesse zu suchen?

Auf der Stroke sind ungefähr nur fünf Prozent der ausgestellten Werke Graffiti,und die in sehr guter Qualität. Hauptsächlich zeigen wir aber graphische Arbeiten, Illustrationen, Comics und ganz neu auch digitale Kunstwerke. Wir zeigen Kunst der Zukunft. Das Ganze wird auch als Urban Art bezeichnet, sozusagen als Sammelbegriff für alle diese Stilrichtungen.

In Sachen Street Art hat München bislang nicht so viel von sich reden gemacht. Warum findet die Stroke ausgerechnet hier statt?

Oh doch, in den achtziger Jahren, den ersten Hochzeiten des Graffiti, gab es in München eine große Szene. Und heute merken wir, dass Street Art in seiner neuen Form ein Revival erlebt. Ich möchte fast behaupten, dass seit der ersten Stroke viele neue Projekte umgesetzt worden sind. Heute findet Street Art nicht mehr nur in Unterführungen und auf Häuserwänden statt, sondern hat sich ihren Platz in den Galerien erobert.

Ist Street Art im Mainstream angekommen?

Sagen wir so: Street Art ist heute bei einer breiten Gesellschaftsschicht beliebt. Nicht mehr nur HipHop-Fans interessieren sich dafür, auch der seriöse Manager und die Omi kommen zu unserer Messe und kaufen sich etwas für ihr Wohnzimmer.

Street Art ist also gesellschaftsfähig geworden?

Auf jeden Fall. Unsere Kunst hat immerhin schon 40 Jahre auf dem Buckel. Meine Prognose ist, dass in fünf Jahren Urban Art als zeitgenössische Kunst definiert wird. In USA ist man da schon weiter, dort laufen Street-Art-Ausstellungen teilweise schon unter Contemporary Art.

Also raus aus der Illegalität, rein in die Ausstellungshallen. Ordnet sich der Künstler dabei nicht dem Massengeschmack unter, wenn er bei einer kommerziellen Messe mitmacht?

Sind wir doch einmal ehrlich: Jeder Künstler macht seine Kunst, um damit früher oder später Geld zu verdienen. In der Illegalität ist das schlecht möglich. Deshalb führt kein Weg vorbei an einer Galerie, Ausstellung oder Messe.

Einer der Vorreiter dieser Kunstrichtung ist der britische Künstler Banksy. Wäre Street Art ohne ihn nicht da, wo sie jetzt ist?

Banksy ist einer der Popstars der Szene. Selbst Angelina Jolie und Brad Pitt haben Werke von ihm gekauft. So etwas trägt natürlich dazu bei, Street Art populär zu machen.

Die Stroke gibt es dieses Jahr bereits zum dritten Mal. Kommt das Münchner Publikum nur zum Schauen oder wird auch gekauft?

Natürlich wird einiges gekauft. Das ist für die ausstellenden Galerien auch wichtig, sonst würde sich die Stroke als Messe für sie ja nicht lohnen. Allerdings sind nur etwa 50 Prozent Spontankäufe. Viele gehen erst einmal mit einem Prospekt nach Hause und überlegen eine Weile, bis sie dann zuschlagen.

Wie suchen Sie die Künstler aus, die bei Ihnen ausstellen?

Wir kuratieren nicht, das heißt, wir treffen keine Auswahl unter den Kunstwerken. Das machen die Galerien für uns. Deshalb kann ein einzelner Künstler auch nicht bei uns ausstellen, sondern muss durch eine Galerie oder Künstlerkollektiv vertreten sein. Kriterium ist, dass es mit Urban Art zu tun hat. Sonst gibt es keine Beschränkungen.

Bei der Stroke soll es auch sogenannte Live Paintings geben. Was ist darunter zu verstehen?

Einige der Künstler werden während der vier Tage live vor dem Zenith auf riesigen Gerüsten malen. So können die Besucher beim Entstehen großer Werke zusehen.

Es soll auch Workshops geben. Kann man da lernen, wie man ein Graffiti sprüht?

Die Workshops sind kostenlos, jeder Besucher kann daran teilnehmen und von den Profis lernen, wie man zeichnet oder ein Steet Art Werk entstehen lässt.

sueddeutsche.de verlost 2x2 "All Day All Area"-Tickets für die Stroke Urban Art Fair. Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, schickt eine Email an muenchen@sueddeutsche.de, Betreff: Stroke. Einsendeschluss ist der 25. Mai 2011, 17 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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