Im antiken Griechenland warf man verschiedenfarbige Kieselsteine in eine Urne, um geheim abzustimmen. In der Neuzeit dürfte eine der gängigsten Wahlmethoden sein, ein Kreuzchen auf Papier zu setzen. Aber mitunter sollen die Wählerinnen und Wähler auch ein Loch ausmalen oder auf einer Lochkarte mit einem Metallstift hineinpiksen. Und eine der jüngeren Entwicklungen ist, mit einem digitalen Stift auf einen Touch-Screen zu tippen. Die Möglichkeiten, einen Stimmzettel auszufüllen, sind vielfältig.
Die seit den 1980er-Jahren in den USA eingesetzten mechanischen Wahlmaschinen, die das Auszählen durch Lochkarten erleichtern sollten, gerieten 2000 bei der Präsidentschaftswahl (George W. Bush gegen Al Gore) in Verruf. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die vorgestanzten Rechtecke der Lochkarten, die in die Maschinen eingeschoben werden mussten, beim Wahlvorgang nicht komplett herausgedrückt und deshalb Zehntausende Stimmen nicht gezählt worden waren. Die Lochkartenteilchen gingen als „Hanging Chads“ in die Geschichte ein.
2002 entdeckte die Künstlerin Petra Liebl-Osborne auf einem Schrottplatz in Florida unzählige dieser originalen Wahlmaschinen des Typs Votomatic. Blaue Koffer, die zu Instant-Wahlkabinen zusammengesetzt werden konnten. Aus diesen ausrangierten Koffern schuf Liebl-Osborn ein künstlerisches Mahnmal, das an die Gefährdungen der Demokratie erinnern soll. Und keine Frage: Die ist nun nach Donald Trumps Wahlsieg mehr denn je in Gefahr. Der kleine Ausstellungsraum Mim in der Hans-Sachs-Straße zeigt derzeit Petra Liebl-Osbornes Installation Voting Matters. In What We Trust noch bis 26. November.
Es gab eine Zeit, da man Trump nur als mitunter sogar unterhaltsamen Exzentriker wahrnahm. Die gelbe, seltsam verdreht-geföhnte Haartracht, die gespitzten Lippen beim Sprechen, ganz zu schweigen von dem Stuss, der über diese Lippen kommt – weird eben. Leider hat er die Rolle des harmlos-skurrilen Exzentrikers längst verlassen. Wobei, exzentrisch ist er natürlich nach wie vor. Nur leider weder harmlos noch unterhaltsam, sondern nur noch beängstigend.
Jugendstil in München:Gefesselt vom Ideenreichtum
Wie der Jugendstil den künstlerischen Aufbruch Ende des 19. Jahrhunderts in München markierte und welch wegweisende Modernität er bis heute ausstrahlt, zeigt die glänzend inszenierte Ausstellung „Jugendstil – Made in Munich“ in der Kunsthalle München.
Deshalb jetzt noch zu einer Form der Exzentrik, die wenigstens Spaß macht. In München haben kürzlich zwei Ausstellungen eröffnet, die den positiven Aspekt exzentrischer Kunst feiern: Jugendstil, Made in Munich in der Kunsthalle (bis 23. März 2025) und Eccentric, Ästhetik der Freiheit in der Pinakothek der Moderne (bis 27. April 2025). „Jugendstil“ feiert eine Stilrichtung in Kunst und Design, die vor gut 100 Jahren neu, visionär und revolutionär viele Bereiche des Lebens ergriff und bis heute vor allem für Schönheit und Anmut steht. Da sind wunderbare Schmuckstücke, freie Objekte, Vasen und Möbel, Teppiche und Kleider, dazu Plakate und natürlich Bilder zu sehen, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kommt.
Ausstellung „Eccentric“ in der Pinakothek der Moderne:Ein Hoch auf den Nonkonformismus
Eine Ausstellung in der Münchner Pinakothek der Moderne feiert auf eine schrille, überbordende Art die befreiende Kraft der Exzentrik.
„Eccentric“ bewegt sich mit zeitgenössischen Beispielen vor allem aus Kunst, aber auch aus Mode und Design ganz im Hier und Jetzt. Das ist schrill, unterhaltsam und teils auch sehr politisch, was da in verschiedenen Kapiteln in der Pinakothek der Moderne präsentiert wird. Es steht für Freiheit des Denkens, für Demokratie und Humanismus. Also alles, wofür Trump nicht steht.