Es gibt wohl kaum ein Thema, das nicht schon seinen Weg auf Kalenderblätter gefunden hätte. Ob nüchtern oder emotional, allgemein oder persönlich - von Kitsch bis Kunst war vermutlich alles dabei. Gerade die Liebhaber von Kunstkalendern mögen es, die schönen Bilder gerne großformatig an die Wand zu hängen. So kam die LfA-Förderbank Bayern vor nunmehr 25 Jahren auf die Idee, einen Kunstkalender aufzulegen und dabei junge, zeitgenössische Künstler zu fördern.
Der Titel des Kalenders, der 1997 noch unter "Malerei und Plastik" lief und Werke "junger Künstlerinnen und Künstler aus der großen Kunstausstellung München" zeigte, änderte sich 1998 in "Junge Kunst in Bayern" und zeigte Beiträge aus der Jahresausstellung der Akademie der Bildenden Künste in München. Von 2002 an waren dann auch Studierende der Kunstakademie in Nürnberg vertreten. Längst waren andere Medien wie Installation und Film hinzugekommen. Seit 2020 läuft der Kalender unter dem Titel "Next Generation". Seit einigen Jahren gibt es ihn zudem digital und auf der Seite der LfA finden sich zudem Biografien sowie kleine Making-Of-Videos.
Das Kalenderblatt von März: Leon Wachtler "Anemoia II" (digital erstellte Bildkomposition).
Mai: Silja Beck, Theresa Hartmann, Jonas Hoffmann, Simona Leyzerovich und Paul Wick "Radio Flatter" (Internet Radio).
Juli: Lukas Ulrich "Ungewohnte Blicke verändern Perspektiven" (analoge Kleinbildfotografie, digitale Montage).
August: Moritz Moll "München-Paris | Paris-München" (Öl auf Leinwand).
Blättert man die alten Ausgaben des LfA-Kunstkalenders durch, stößt man auf viele Künstlernamen, die heute national und international bekannt sind. Bei etlichen lässt sich schon damals die Handschrift oder das Konzept ausmachen, mit dem sie heute erfolgreich sind. Da wuchtete Florian Slotawa schon für die Ausgabe 1998 Möbel und Kleidung zu einer Großinstallation zusammen, während Katharina Gaenssler auf dem Kalenderblatt vom November 2000 eine sehr dezente Arbeit zeigt. Benjamin Bergmann trat im Kalender 2001 ebenso mit einer Großinstallation auf wie Michael Sailstorfer im Jahr darauf. Felix Rehfelds abstrahierte Berggipfel, die seit kurzem das Kunstkonzept des Mandarin Oriental Hotels in München dominieren, zierten schon das Titelblatt des LfA-Kalenders von 2009. Im gleichen Jahr ließ Lorena Herrera Rashid bereits ihre monströse Floristik auf einem Kalenderblatt erblühen.
Einen sehr subtilen Auftritt legte Sonja Allgaier im Jahr 2011 mit ihrer Mehrfachbelichtung hin, während ein Kalenderblatt von 2014 der zehn Quadratmeter große multimediale Rauminstallation von Bianca Kennedy und Felix Kraus Platz bieten musste. Für Kalas Liebfrieds Arbeit für den Jahrgang 2016 musste gleich eine ganze Wand der Kunstakademie herhalten, aufs Kalenderblatt kam dann natürlich auch nur ein Foto davon. Dass Paul Valentin es auf das Kalenderblatt vom Dezember 2020 schaffte, verdeutlicht das gute Gespür der Jury. Denn Valentin gewann im Jahr davor mit seiner tief philosophischen und zugleich zauberhaften Videoarbeit "Nichts" nicht nur den Karl & Faber-Preis, er bespielt seit Herbst (und noch bis Ende Januar) damit im Rahmen seiner beeindruckenden Großinstallation "Lambshift" auch das Maximiliansforum.
April: Nata Togliatti "Cave Painting Series", Feinste Nussvariation (Tempera und Öl auf Pappe).
Juni: Sarah Doerfel "Chor" (mobile Silikon-Hohlgüsse mit 2-Kanal Audio-Loops an Gurten).
Juli: Lukas Ulrich "Ungewohnte Blicke verändern Perspektiven" (analoge Kleinbildfotografie, digitale Montage).
September: Tomoe Hikita, ohne Titel, (Installation aus Keramik, Eisen und Papier).
Und was darf man vom Jubiläumsjahrgang 2021 erwarten? Angeführt von Jonas Höschls Titelbild sind die Arbeiten von Lukas Mletzko (Januar), Lukas Pürmayr und Jorina Fricke (Februar), Leon Wachtler (März), Nata Togliatti (April), Silja Beck, Theresa Hartmann, Jonas Hoffmann, Simona Leyzerovich und Paul Wick (Mai), Sarah Doerfel (Juni), Lukas Ulrich (Juli), Moritz Moll (August), Tomoe Hikita (September), Niloufar Shirani (Oktober), Ludwig Stengel (November) und Anaïs Cousin (Dezember) zu sehen. Da sind einige vielversprechende Talente dabei. Bleibt abzuwarten, wer sich durchsetzen wird in diesen schwierigen Corona-Zeiten. Mit dem Blatt im LfA-Kunstkalender, mit dem auch eine finanzielle Förderung verbunden ist, haben die jungen Künstlerinnen und Künstler in jedem Fall einen kleinen Schritt in die Zukunft getan.
LfA-Kunstkalende r unter www.lfa.de