Kunst und Wissenschaft:Unterschätzte Überlebenskünstler

In der Eres-Stiftung, der Münchner Dialogplattform für Kunst und Naturwissenschaft, widmet sich der dänische Konzeptkünstler und Documenta-Teilnehmer Tue Greenfort der spannenden Welt der Algen.

Von Jürgen Moises

TUE GREENFORT
ALGA
Ausstellung. Vorträge
22.09.2021 bis 29.01.2022
 ERES Stiftung

Von den Algen lernen: Tue Greenforts "Ulva".

(Foto: König Galerie Berlin, London, Seoul)

Sie gehören zu den ältesten und faszinierendsten Lebewesen und sind als Sauerstoffproduzenten wichtig für das Klima. Wirklich gewürdigt wurden die Algen dafür lange nicht. Erst in den letzten Jahren rücken sie vermehrt ins Zentrum. Sie werden in Büchern porträtiert, als Superfood oder mögliches Heilmittel gehandelt und ihre chemische Ähnlichkeit mit Erdölbestandteilen machen sie zu potenziellen Lieferanten von Biokerosin. Dass sich auch die Kunst für diese biologisch nicht klar zuordenbare Organismengruppe interessiert, zeigt nun die Ausstellung "Alga" von Tue Greenfort in der Eres-Stiftung.

Der dänische Konzeptkünstler hat dafür eine Algen-Werkgruppe entwickelt, die deren staunenswerte Eigenschaften bildlich aufzeigt. Zu sehen sind grüne Glasarbeiten, die von der Decke hängen, zarte Papierarbeiten mit aus Tegernsee, Chiemsee oder Staffelsee gefilterten Algenspuren, Gipsabdrücke von Strandabschnitten oder auch Cyanotypien (Eisenblaudrucke) von Algen. Wer will, kann außerdem Gewässerproben mitbringen und diese mikroskopisch untersuchen. Dieser wissenschaftliche Blick findet in Vorträgen zu Themen wie "Klima-Influencer Alge" (28.10.) oder die Alge als "Treibstoff- und Material-Lieferant" (11.11.) seine Fortsetzung. Greenfort selbst geht es aber weniger um solches Nützlichkeitsdenken, sondern eher um die Frage: Wie können Mensch und Natur in Zukunft besser koexistieren? Und was können wir von den Algen dabei lernen?

Tue Greenfort: Alga, Mi., 22 Sep. bis 29. Jan., Eres-Stiftung, Römerstr. 15, eres-stiftung.de

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