Von den Algen lernen: Tue Greenforts "Ulva".
(Foto: König Galerie Berlin, London, Seoul)Sie gehören zu den ältesten und faszinierendsten Lebewesen und sind als Sauerstoffproduzenten wichtig für das Klima. Wirklich gewürdigt wurden die Algen dafür lange nicht. Erst in den letzten Jahren rücken sie vermehrt ins Zentrum. Sie werden in Büchern porträtiert, als Superfood oder mögliches Heilmittel gehandelt und ihre chemische Ähnlichkeit mit Erdölbestandteilen machen sie zu potenziellen Lieferanten von Biokerosin. Dass sich auch die Kunst für diese biologisch nicht klar zuordenbare Organismengruppe interessiert, zeigt nun die Ausstellung "Alga" von Tue Greenfort in der Eres-Stiftung.
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Mit Gipsabdrücken von Strandabschnitten, die Muscheln, Seetang und Kiesel enthalten, schlägt Greenfort eine Brücke vom Meer zu den Alpen, von seinem Geburtsland Dänemark zu seiner Ausstellung in München.
Bild: König Galerie Berlin, London, Seoul/Roman März -
Zarte Papiertondi machen gefilterte Algenspuren aus Tegernsee, Chiemsee, Staffelsee (im Bild) oder Loisach sichtbar.
Bild: ERES-Stiftung -
Algen sind alles: giftig und Superfood, Heilmittel und potentieller Lieferant für Biokerosin. Bei Tue Greenfort sind sie Organismus und Kunstwerk.
Bild: König Galerie Berlin, London, Seoul -
Knackig-grüne Glasarbeit, die von der Decke hängt.
Bild: König Galerie Berlin, London, Seoul
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Der dänische Konzeptkünstler hat dafür eine Algen-Werkgruppe entwickelt, die deren staunenswerte Eigenschaften bildlich aufzeigt. Zu sehen sind grüne Glasarbeiten, die von der Decke hängen, zarte Papierarbeiten mit aus Tegernsee, Chiemsee oder Staffelsee gefilterten Algenspuren, Gipsabdrücke von Strandabschnitten oder auch Cyanotypien (Eisenblaudrucke) von Algen. Wer will, kann außerdem Gewässerproben mitbringen und diese mikroskopisch untersuchen. Dieser wissenschaftliche Blick findet in Vorträgen zu Themen wie "Klima-Influencer Alge" (28.10.) oder die Alge als "Treibstoff- und Material-Lieferant" (11.11.) seine Fortsetzung. Greenfort selbst geht es aber weniger um solches Nützlichkeitsdenken, sondern eher um die Frage: Wie können Mensch und Natur in Zukunft besser koexistieren? Und was können wir von den Algen dabei lernen?
Tue Greenfort: Alga, Mi., 22 Sep. bis 29. Jan., Eres-Stiftung, Römerstr. 15, eres-stiftung.de