Süddeutsche Zeitung

Kunst:Unbeschränkte Freude am Ausdruck

Im Haus der Kunst ist die Geschichte des Euward Archivs zu sehen.

"Geistige Behinderung" - der Terminus erinnert an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte, als Menschen mit solchen Einschränkungen als "lebensunwert" eingestuft wurden. Noch bis in die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts galten "geistig Behinderte" als Fall für die Psychiatrie. Seit 20 Jahren vergibt die Münchner Augustinum Stiftung den "Euward", einen Kunstpreis für Menschen mit kognitiven Einschränkungen. Die Arbeiten sind oft so überraschend wie komplex und werden regelmäßig in Ausstellungen vorgestellt. In der Serie "Archives in Residence" ist nun das Euward Archiv in der Archiv Galerie im Haus der Kunst zu Gast. Zu sehen sind Dokumente, Fotografien, Filmmaterial und Presseartikel des Euward Preises. Deutlich wird einerseits das Ringen dieser Künstler um Anerkennung, andererseits die Rezeptionsgeschichte, die voller Vorbehalte steckt. Studierende der Kunstakademie haben das Raumkonzept für die Ausstellung entwickelt, die von Sabine Brantl kuratiert wurde. Die Gewinner des Euward 8 werden am 26. September bekannt gegeben, ihre Arbeiten sind im April kommenden Jahres in einer Ausstellung im Haus der Kunst zu sehen.

Archives in Residence: Euward Archiv, Fr., 18. Sep.-25. April, Mo./Mi./So. 10-18 Uhr, Do. 10-22 Uhr, Fr./Sa. 10-20 Uhr; Sa., 19. Sep. 18 Uhr: "Athosland", Lesung mit Luisa Wöllisch (Kammerspiele) und Benito Bause (Residenztheater), Haus der Kunst, Prinzregentenstr. 1, t 21 12 71 13

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Quelle:
SZ vom 17.09.2020 / EVELYN VOGEL
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