Münchens junge Kreative: Lilly Wiedemann:Unromantisch? Uneitel

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Lilly Wiedemann malt Ölgemälde. Gerade hat sie eine Ausstellung im Kulturzentrum Neuhausen. (Foto: Robert Haas)

Lilly Wiedemann verkauft ihre Öl-Gemälde online und studiert parallel Wirtschaftspsychologie. Ihr Weg zeigt, wie sich Kunst und Unternehmergeist vereinen lassen.

Von Annika Abendschön

Lilly Wiedemann, 22, ist durch und durch Realistin: Ihre Kunst ist genauso lebensnah wie ihr Ansatz, diese zu vermarkten. Kunst mit Marketing zu verbinden mag auf einige unromantisch wirken. Die junge Frau aus München beweist, dass es vorwiegend eines ist: uneitel. „Was bringt es mir, wenn ich die beste Künstlerin der Welt bin, und keiner weiß davon?“

(Foto: Robert Haas)

Lilly kommt ursprünglich aus Altötting. Dort ist sie heute noch Teil eines Künstlervereins. Für ihr Studium in Wirtschaftspsychologie an der Hochschule ist sie nach dem Abitur nach München gezogen. „Zuerst habe ich in der Gastro gearbeitet und die Kunst lief nebenher. Als die ersten Anfragen reinkamen, konnte ich meinen Fokus darauf legen und mich selbständig machen“, sagt sie. Neben dem Studium arbeitet sie im Marketing.

(Foto: Robert Haas)

Als Künstlerin präsent zu sein und sich auf Social Media richtig zu positionieren, ist Lilly wichtig: „Seit einigen Jahren mache ich neben Instagram auch Tiktok und habe dadurch einige Aufträge bekommen.“ Mit einer Freundin, die Kunsttherapie studiert, spricht sie in ihrem Podcast über Kunst und Psychologie. Und auch ihre Familie lässt keine Gelegenheit aus, über Lillys Kunst zu sprechen.

(Foto: Robert Haas)

Lilly nimmt ihre Follower in den sozialen Medien mit in den Kunsthandel, auf der Suche nach neuen Farben, in Museen, auf der Suche nach neuer Inspiration, oder aber in das Kulturzentrum Neuhausen, wo sie bis zum 7. Februar selbst ausstellt. Die 14 Gemälde hat sie innerhalb von etwa zwei Jahren gemalt. Ihr Atelier ist ihr WG-Zimmer, die Motive auch hier Menschen. „Die Personen erzählen immer eine kleine Geschichte, die für jeden ein bisschen anders ist“, sagt Lilly.

(Foto: Robert Haas)

Mit der Faszination für Ölmalerei ist Lilly in ihrer Familie nicht allein. Ihr Onkel malt auch mit Ölfarben, ihre ersten Versuche machte sie mit den alten Ölfarben ihres Vaters. Das Resultat: ein Familienporträt. „Wir hatten nie eins und da dachte ich mir: Perfekt, dann vereine ich uns alle in einem Gemälde.“ Um besser zu werden, stöberte sie sich durch Videos und Werke anderer Künstler.

(Foto: Robert Haas/Robert Haas)

Ihre Inspiration schöpft Lilly aus Alltagssituationen: „Im Museum habe ich zufällig ein Ehepaar aufgenommen, das sich ein Gemälde angeschaut hat. Das war das perfekte Motiv.“ Ein anderes Mal fängt sie eine Person ein, die mit ihrer Hand die Sonnenstrahlen abfängt, um nicht geblendet zu werden – das nächste perfekte Motiv. So fehle es ihr eigentlich nie an Inspiration, sagt Lilly.

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