"Muffat.Transformer":Nah an der Bühne

"Muffat.Transformer": Michael Spieler, der Sänger der "Kytes", war einst ein Tölzer Knabe.

Michael Spieler, der Sänger der "Kytes", war einst ein Tölzer Knabe.

(Foto: Franz Kais/OH)

Das Muffatwerk stellt sein großes Stream-Programm vor

Von Oliver Hochkeppel

Es wird wohl noch Wochen und Monate dauern, bis sich die Bedingungen geklärt und eingespielt haben, zu denen Veranstalter wieder sinnvoll Besucher zu ihren Konzerten und Vorstellungen ins Haus holen können. Das Muffatwerk mit Muffathalle und Ampere, das wie alle schon lange wieder in den Startlöchern sitzt, will nicht so lange warten. "Bis es so weit ist, kommt das Muffatwerk nun erst einmal zu Euch. Live und in Naheinstellung.Eine Bühne mitten in der großen Halle", heißt es in einer Pressemitteilung, die nun eine Reihe unter dem Titel "Muffat.Transformer" ankündigt.

Der Muffathallen-Chef Dietmar Lupfer hat sie zusammen mit dem Regisseur und Produzenten Benedict Mirow von der Film- und Videoproduktionsfirma "Nightfrog" konzipiert. Die beiden wollen die Reihe als kraftvolles Zeichen für eine unabhängige Kunst- und Kulturszene verstanden wissen, das auch in Zeiten der Kontaktlosigkeit den Kulturschaffenden eine Bühne bietet.

Vom 12. Juni bis zunächst zum 5. Juli werden freitags bis sonntags jeweils von 20.30 bis 22 Uhr Veranstaltungen live und über den Partner Ego FM gestreamt, die ein breites Spektrum abdecken, von der Literatur über Diskussionen bis zu Performance und Musik verschiedenster Stilrichtungen. Der Auftakt an diesem Samstag, 6. Juni, führt diesen Mehrklang ein.

Einmal mit dem Schriftsteller und Künstler Nikolai Vogel, der fortan bei "Muffat.Transformer" mit eingeladenen Autorinnen und Autoren über ihre Pläne und Sehnsüchte sprechen wird. Zum Einstieg präsentiert er ein vorbereitetes Video, auf dem Lisa Jeschke eine Lyrik-Performance aus ihrem Band "Die Anthologie der Gedichte betrunkener Frauen" präsentiert - ein Werk, das derzeit von sich Reden macht und es unlängst auch auf die Liste der "Lyrik Empfehlungen 2020" geschafft hat, die hochrangige Kritiker und Literaturwissenschaftler als Netz-Portal zusammenstellen und normalerweise auf der Leipziger Buchmesse vorstellen. Um "Risikoethik" geht es dann in einem Vortrag und Gespräch, zu dem der Philosoph und ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin einlädt. Beleuchtet werden soll laut Ankündigung "das Spannungsverhältnis zwischen individueller Freiheit und staatlicher Verantwortung, also die Reichweite und Grenzen individueller Autonomie."

Für den musikalischen Part ist die Münchner Indie-Band Kytes mit ihrem fast nostalgischen Gitarren- und Synthesizer-lastigen Pop zuständig. Das Giesinger Quartett mit Michael Spieler, Timothy Lush, Kerim Öke und Thomas Sedlacek hatte im Februar noch das Privileg, ihr neues Album "Good Luck" mit drei ausverkauften Konzerten an einem Tag zu präsentieren, auf der Alten Utting - und in der Muffathalle. Kurz darauf war erst einmal Schluss mit der Tour. Jetzt wollen sie an ihre Erfolge anknüpfen.

Schließlich geben Dietmar Lupfer und Benedict Mirow höchstselbst einen Ausblick auf das weitere Geschehen vom 12. Juni an. Auf Talks zu aktuell relevanten Themen aus Gesellschaft und Philosophie, auf die Poesie, Sprachperformance und packende Prosa, mit der sich Nikolai Vogel und die Protagonisten des Isar-Slams beschäftigen werden. Und natürlich auf die Bands, die jetzt schon als weitere Höhepunkte feststehen. Als da wären: das fulminante Quartett des Ex-Blumentopf-Rappers Sepalot mit den Jazz- und Pop-Größen Matthias Lindermayr an der Trompete, Fabian Füss am Schlagzeug und Angela Aux am Bass, die Alternative- und Electro-Indiepop-Kollegen von Cosby und Matija, die höchst erfolgreichen Neo-Bluesrocker The Whiskey Foundation oder die Singer/Songwriter-Newcomerin Victoryaz.

Muffat.Transformer, Samstag, 6. Juni, 20.30 Uhr, Stream auf Ego FM, www.muffatwerk.de

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