Süddeutsche Zeitung

Kunst der Pause:Abenteuergeist gefragt

Lesezeit: 1 min

Schauspieler Florian David Fitz glaubt, wir erzählen das mal unseren Kindern

Protokoll von Josef Grübl, München

Das Kultur- und das Sozialleben stehen still. Zumindest äußerlich. Innerlich, in den Stuben und Köpfen der Künstler geht es natürlich weiter. Kreativität kann man zum Glück nicht einfach so ausschalten. Die Serie "Kunst der Pause" befragt die Kreativen ohne Bühne, die Dirigenten ohne Orchester, die Schauspieler ohne Set, was sie nun tun. Florian David Fitz ist ein Star des deutschen Films, er spielt ("Das perfekte Geheimnis"), schreibt ("Vincent will Meer") und inszeniert ("100 Dinge"). Aktuell sollte er eigentlich die Hauptrolle in einem Kinofilm spielen, auch das Drehbuch dazu hatte er geschrieben. Doch im Zuge der Corona-Krise finden derzeit fast nirgendwo mehr Dreharbeiten statt.

SZ: Woran wollten Sie in diesen Tagen arbeiten, wenn durch Corona nicht alles lahmgelegt worden wäre?

Florian David Fitz: Normalerweise würden wir jetzt "Oskars Kleid" drehen, am Freitag sollte es losgehen.

Was machen Sie jetzt stattdessen?

Den Keller aufräumen. (lacht)

Was hilft Ihnen gegen triste Gedanken in diesen Tagen?

Ich glaube, man muss dem vielleicht mit ein bisschen Abenteuergeist begegnen. Darüber erzählen wir alle später unseren Kindern. Meine Eltern haben mir auch von den leeren Autobahnen zur Ölkrise erzählt und meine Oma von den 40 Mark bei der Währungsreform. Jetzt hoffen wir, dass es in dem Rahmen bleibt, den die Kliniken bewältigen können.

Worauf freuen Sie sich, wenn das kulturelle Leben wieder aufgenommen wird?

Ich mag einfach wieder meine Freunde treffen.

Haben Sie einen besonderen CD-, Buch-, Musik-, Streaming- oder Handarbeits-Tipp für uns Stubenhocker wider Willen?

Bücher hab ich genügend, jetzt kann man mal wieder einen dicken Wälzer lesen: "Krieg und Frieden" oder "Die Korrekturen". Oder eine Nummer kleiner: alle Bücher von Joachim Meyerhoff. Oder Sachbücher über unsere Vergangenheit und Zukunft von Yuval Noah Harari: "Eine kurze Geschichte der Menschheit" oder "Homo Deus - Eine Geschichte von Morgen". Im Streaming habe ich gerade "The Handmaid's Tale - Der Report der Magd" angefangen, aber mit den leeren Straßen und den Lautsprecherdurchsagen vor der Tür ist mir das ein bisschen zu nah an der momentanen Realität.

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Quelle:
SZ vom 25.03.2020
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