Süddeutsche Zeitung

Kunst:Das Tier im Laimer

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Initiative präsentiert kuriose Umfrageergebnisse

Von Andrea Schlaier, Laim

Sie halten bis zu neun Monate Winterschlaf und erwachen erst, wenn die Außentemperatur annehmbar wird. Wäre Laim ein Tier, dann ein Murmeltier. So sehen das ein paar Menschen, die im Stadtteil leben, und man darf annehmen, dass der ein oder andere von ihnen diese Charakterisierung mit einem deutlichen Grinsen abgegeben und ein gedehntes "Schnarcher" hinterhergeschoben hat.

Gefragt nach dem passenden Viech zum Viertel hat die Nachbarn die Initiative "Inlaim". Mit allerlei Aktionen ist sie vor zwei Jahren angetreten, die Bewohner des Quartiers zu vernetzen, sei's über gemeinsames Garteln, Picknicks oder einen ebenso experimentellen wie kunstvollen Rundgang durch Laimer Frei-Räume. Im Mai und Juni nun streiften die Aktionistinnen in Begleitung von Studentinnen und Dozentinnen der Hochschule München bei ihren "Laimer Touren" durch den Stadtteil und befragten etwa 300 Bewohner, was die vor ihrer Haustüre lieben, was nicht, welche typischen Eigenschaften für den 25. Bezirk stehen und eben auch welches Tier.

Das Ergebnis der Umfrage, sagt Petra Stockdreher vom engagierten Inlaim- Kern-Team , liefere beides. "Es fiel überraschend eindeutig in positive und negative Richtung aus." An sich sei der Stadtteil bei den angesprochenen Bewohnern sehr beliebt. "Er wurde charakterisiert als gelassen, entspannt ruhig - manchmal zu ruhig, etwas bieder oder auch spießig."

Innerhalb einer "Maskenperformance" präsentiert Inlaim die Ergebnisse der Erhebung an vier Samstagen jeweils von 11 bis 13 Uhr (bei Regen entfällt das Ganze): am 21. September vor der Stadtbibliothek an der Fürstenrieder Straße, am 28. September an der Ecke Fürstenrieder Straße/Agnes-Bernauer-Straße, am 5. Oktober auf dem Laimer Anger und am 12. Oktober am Willibaldplatz.

Zu sehen sind innerhalb der Performance wandelnde Tiermasken auf zwei Beinen, die die Laimer besonders an ihre heimatliche Scholle erinnern. Den dazugehörigen Sound hat Michaela Dietl komponiert. Das Gesamtkonzept, das Kultur- und Sozialreferat fördern, wie auch die Masken selbst stammen von Sophie Johanna Kaiser. Umgesetzt werden all die Ideen dort, wo künftig auch weiter am "konsumfreien" Laimer Netzwerk geknüpft wird: Die Initiative hat gerade eigene Räume an der Guido-Schneble-Straße 24 bezogen. Wer die Augen aufsperrt, entdeckt dort auch Murmeltiere.

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Quelle:
SZ vom 18.09.2019
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