Süddeutsche Zeitung

Kundgebung für den Konzertsaal:Musikalischer Protest

Lesezeit: 1 min

Hunderte Münchner demonstrieren am Odeonsplatz

Über wenig wird in der Landeshauptstadt derzeit so heftig diskutiert wie über Sinn und Unsinn eines neuen Konzertsaals für die beiden großen Orchester. Am Samstag gingen die Kulturaffinen sogar auf die Straße: 500 Münchner demonstrierten auf dem Odeonsplatz unter dem Motto "München braucht zwei große Konzertsäle" gegen die Entscheidung von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), keine neue Spielstätte zu bauen, sondern stattdessen die Philharmonie im Gasteig sanieren zu wollen.

Zu der Kundgebung aufgerufen hatten junge Musiker des Chor- und Orchesterensembles MünchenKlang. Bei der Kundgebung mit dabei waren unter anderem auch die Studentenorchester Abaco und StOrch. Ein Chor und Blechbläser unterstützten die Demonstranten musikalisch. Auch aus der Politik kamen Protestierende: Auch der Generalsekretär der Freien Wähler, Michael Piazolo (li.), die Fraktionsvorsitzende der Landtags-Grünen, Margarete Bause, und der frühere bayerische Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) demonstrieren mit.

Laut Mitorganisator Björn Fabritius wollten die Musiker damit zeigen, dass ein neuer Konzertsaal auch für junges Publikum und Laienensembles wichtig ist. Er fürchtet, dass mit dem Umbau des Gasteigs das Musikleben der Stadt über Jahre gelähmt wird. Schon jetzt sei es in den Spielzeiten der Münchner Philharmoniker und des BR-Symphonieorchesters praktisch unmöglich, Bühnen für große Projekte zu finden. Auch der professionelle Nachwuchs an der Hochschule für Musik und Theater sei davon betroffen.

Die Online-Petition hat mehr als 26 000 Unterstützer

Die Kritik an der Entscheidung der Staatsregierung wächst. Aus der Kulturszene hatte es einen Proteststurm gegen die Entscheidung von Seehofer und Reiter gegeben. Eine Online-Petition hat mittlerweile mehr als 26 000 Unterstützer. Widerstand gibt es außerdem von Mitgliedern der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Mehr als 70 prominente Kreative haben ein Protestschreiben unterzeichnet, in dem sie vor allem den Inhalt und die Art der Debatte kritisieren, außerdem fordern sie Seehofer und Reiter auf, konstruktiv zu agieren, um weiteren Imageschaden von München abzuwenden.

Am Dienstag, 17. März, organisiert die Süddeutsche Zeitung eine Podiumsdiskussion im Künstlerhaus am Lenbachplatz. Von 18.30 Uhr an diskutieren Kunstminister Ludwig Spaenle (CSU) und Münchens Kulturreferent Hans-Georg Küppers (SPD) mit BR-Intendant Ulrich Wilhelm, dem künftigen Kammerspielchef Matthias Lilienthal und mehreren Musikern. Anmeldungen bitte per Mail an events@sueddeutsche.de.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2382669
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
süddeutsche.de/dpa/angu
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.