Süddeutsche Zeitung

Kulturtipp:Herausforderungen unserer Zeit

Die Premiere der unter der musikalischen Leitung von Norbert Groh entstandenen transkulturellen Oper "Orfeo" findet am Mittwoch, 14. März, im Hofspielhaus statt

Altstadt - Die antike Geschichte von Orpheus und seiner Eurydike ist eine Geschichte über Gewalt, sehnsüchtige Liebe, die magische Kraft der Musik und den Kampf ums Überleben. Wie viel dieses Drama um einen musikalisch begnadeten Helden, der seine Liebste gleich zweimal verliert, mit der aktuellen Wirklichkeit zu tun hat, mit strengen Glaubensregeln, mit Flucht, den damit einhergehenden Gefahren für Leib und Seele sowie einer hoffnungsspendenden Humanität, zeigt die aktuelle Eigenproduktion "Orfeo" des Münchner Hofspielhauses. Orfeo liebt Eurydike, die verstrickt in ihren religiösen Fanatismus ins syrische Kriegsgebiet entschwindet. Wie der antike Orpheus macht sich auch Orfeo auf die Suche nach ihr. Den Rahmen für diese Handlung liefert auf der Bühne die Figur des Al Mustafa, der die Geschichte einer Gruppe Geflüchteter am Meer erzählt.

Annette Lubosch hat diese transkulturelle Oper als musikalisch-literarische Collage inszeniert. Texte aus Büchern von Khalil Gibran, Abu Temmam und Orhan Pamuk finden sich hier genauso wie kompositorische Elemente von Claudio Monteverdi, Carl Heinrich Graun, Christoph Willibald Gluck und Joseph Haydn. Auf diese Weise entsteht eine Vielschichtigkeit, die auf die politischen und ethischen Herausforderungen unserer Zeit verweist. "Warum verwirrt uns ein tränenüberströmtes Männergesicht? ( . . . ) Es ist, als sei für diesen Mann das Ende der Welt gekommen oder als sei er am Ende seiner Kräfte." Am Mittwoch, 14. März, hat der unter musikalischer Leitung von Norbert Groh entstandene "Orfeo" Premiere.

Orfeo, Hofspielhaus, Falkenturmstraße 8; Premiere: 14. März, 20 Uhr; Aufführungen: 16., 20., 21., 27. und 28. März sowie 6., 7., 12. und 13. April.

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Quelle:
SZ vom 12.03.2018 / stz
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