Süddeutsche Zeitung

Auszeichnung:Kritisch und offen

Die Geigerin Julia Fischer erhält den Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt.

Der mit 10 000 Euro dotierte Kulturelle Ehrenpreis der Landeshauptstadt geht in diesem Jahr an die Geigerin und Pianistin Julia Fischer. Die gebürtige Münchnerin, die in Gauting lebt, sei "eine international prominente, aber zugleich ihrer Heimat sehr verbundene Musikerin, die allen gegenwärtigen Veränderungen und Entwicklungen bewusst, kritisch und offen begegnet", heißt es in der Jury-Begründung des Stadtrats. Letzteres hatte die 39-Jährige erst jüngst wieder eindrucksvoll bewiesen, als sich Klimaprotestierende bei ihrem Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie am Dirigentenpult festklebten. Ein Vorfall, auf den Fischer später klar und grundsätzlich reagierte: "Erstens gelingt es der Weltgemeinschaft offenkundig nicht, die größte Krise der Menschheit, die Klimakatastrophe, gemeinschaftlich anzugehen. Darüber muss gesprochen werden und nicht über junge Leute, Sekundenkleber und eine Stange am Dirigentenpult. Zweitens kann ein Konzertsaal durchaus ein Ort des politischen Austauschs sein. Im Kulturbetrieb haben die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine gerade in den letzten Monaten doch gezeigt, wie politisch manchmal auch Kultur sein muss."

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung wurde Julia Fischer hier fälschlicherweise mit folgendem Zitat dargestellt, das nicht von ihr, sondern von der "Letzten Generation" stammt: "Genau wie es nur ein Geigenkonzert von Beethoven gibt, haben wir nur diesen einen Planeten. Es wird keine Elbphilharmonie mehr geben, um Beethoven zu genießen, wenn Hamburg unter Wasser steht. Die Krise eskaliert jetzt gerade, vor unseren Augen!"

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