Kulturausschuss:Neues Denkmal soll nicht nur Thomas Mann ehren

Lesezeit: 1 min

Thomas Mann lebte mit seiner Familie in München. (Foto: dpa)

Es soll stattdessen an die ganze Familie erinnern. Für die Gestaltung soll ein Künstlerwettbewerb ausgeschrieben werden.

Von Franz Kotteder

Ein Denkmal für Thomas Mann hatte es werden sollen, jetzt wird gleich seine ganze Familie geehrt: Der Kulturausschuss des Stadtrats beschloss am Donnerstag einstimmig, einen künstlerischen Wettbewerb dafür auszuschreiben. Das Denkmal soll dann voraussichtlich entweder am Isarhochufer oder im Garten des Hildebrandhauses, wo das städtische Literaturarchiv Monacensia untergebracht ist, seinen Platz finden. Die beiden Antragsteller, die CSU-Stadträte Richard Quaas und Marian Offman, hatten sich dafür ursprünglich den Prinzregentenplatz vorgestellt, sind mit den beiden Vorschlägen aber auch einverstanden.

Thomas Mann alleine zu ehren, findet das städtische Kulturreferat nicht sinnvoll: "Eine künstlerische Würdigung des Literaten ohne seinen familiären Kontext würde viele interessante Facetten des Wirkens der Manns in München ausklammern." Schließlich seien die meisten seiner Kinder - Klaus, Erika, Golo, Elisabeth, Michael und Monika Mann - nicht nur in München zur Welt gekommen und seien ebenfalls künstlerisch tätig gewesen.

Sie hätten teilweise auch ihren Nachlass der Stadt gestiftet und seien auch sonst eng mit der Stadt verbunden. Die Familie Mann, "die einige der bedeutendsten Schriftsteller deutscher Sprache hervorbrachte", stehe auch für ein ganzes Jahrhundert deutscher Zeitgeschichte, so Kulturreferent Hans-Georg Küppers (SPD).

Thomas Mann in München
:Auf den Spuren des Zauberers

Geboren in Lübeck und Zeit seines Lebens Hanseat, hat Thomas Mann (1875 - 1955) doch fast vier Jahrzehnte in München gelebt - als Bohemien, angesehenes Mitglied der Gesellschaft und Familienvater. Wir zeigen Ihnen, wo. Ein Bilder-Spaziergang

Die Gestaltung des künftigen Denkmals soll nun einem Künstlerwettbewerb vorbehalten bleiben, in dem "alle Sparten und Medien des aktuellen künstlerischen Schaffens einbezogen werden". Als Beispiel dafür nennt das Kulturreferat das Oskar-Maria-Graf-Denkmal im Literaturhaus von der amerikanischen Künstlerin Jenny Holzer. Eine zwölfköpfige Jury aus Stadträten und Kunstsachverständigen sowie dem Mann-Enkel und Sprecher der Erben, Frido Mann, soll entscheiden, welche Künstler zu diesem Wettbewerb eingeladen werden und wie das weitere Verfahren ablaufen soll.

Insgesamt stehen für das Denkmal voraussichtlich 230 000 Euro zur Verfügung. Wenn die Vollversammlung des Stadtrats zustimmt, kann der Wettbewerb dann im Laufe des Jahres 2017 stattfinden. Mit der Aufstellung des Denkmals - sofern es etwas aufzustellen gibt - ist dann wohl im Laufe des Jahres 2018 zu rechnen.

© SZ vom 29.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: