Süddeutsche Zeitung

"Künstler" zeigen Sexfilm:Pornografie am Hauptbahnhof

Das Video zeigt ein korpulentes Pärchen beim Geschlechtsakt - und verstört: In der Nacht zum Sonntag hat ein pornografisches Filmchen Passanten am Münchner Hauptbahnhof aufgeschreckt. Gezeigt haben es zwei selbsternannte Künstler.

Von Thierry Backes

Die Attraktivität eines Menschen an einem späten Samstagabend hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sie steigt mit dem Alkoholpegel des Betrachters, mit der Qualität der Schminke oder einfach nur dadurch, dass es in einem Tanzlokal meist ziemlich dunkel ist. Es gibt natürlich auch Clubs, in denen die Wahrscheinlichkeit, auf hübsche Artgenossen zu treffen, höher ist als in anderen.

Etwa im P1. Dort hat der Mann, um den es in dieser Geschichte geht, den vergangenen Samstag verbracht - auf der Geburtstagsfeier eines befreundeten Models. Doch auch die schönste Party ist irgendwann vorbei, und so setzte er sich am frühen Morgen in ein Taxi und ließ sich zum Hauptbahnhof chauffieren, von wo aus er glückselig mit der S-Bahn nach Hause fahren wollte. Hier aber nahm der Abend eine wenig erfreuliche Wendung für ihn. In der Schalterhalle entdeckte der junge Mann nämlich ein wenige Sekunden langes Filmchen, das in Dauerschleife über eine Leinwand flimmerte.

Es zeigt ein ziemlich korpulentes Pärchen beim Geschlechtsakt. Man muss in diesem Fall von Pornografie sprechen, und zwar von der Art von Pornografie, die nicht viel mit dem gemein hat, was man unter einer Hochglanzproduktion versteht. Wir wollen hier nicht zu sehr ins Detail gehen, aber: Um das Video wirklich genießen zu können, muss man wohl bestimmte Vorlieben haben. Beim Anblick der Szene verzichtete der Mann jedenfalls darauf, sich den Burger zu bestellen, für den er sich gerade angestellt hatte. Anzunehmen ist auch, dass er seinen Morgen so nicht beginnen wollte.

Die Polizei rückte wenig später an und fand zwei Menschen vor, die den Streifen mittels Laptop auf die Leinwand projizierten. Die beiden gaben sich als Künstler aus und werden sich auch jetzt noch als solche sehen. Nun aber haben sie erst einmal eine Anzeige wegen der Verbreitung pornografischer Schriften am Hals.

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Quelle:
SZ vom 20.07.2013/infu
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