Süddeutsche Zeitung

Kriminalität:Polizei mindestens zweimal pro Tag am Hauptbahnhof im Einsatz

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Das Münchner Präsidium wehrt sich gegen den Vorwurf, zu wenig gegen Drogenkriminalität und illegale Prostitution zu unternehmen.

Von Martin Bernstein

Seit Anfang des Jahres hat die Polizei rund um den Hauptbahnhof, im Alten Botanischen Garten sowie am Stachus 625 große Einsätze durchgeführt, das sind mindestens zwei pro Tag. Die Razzien richteten sich insbesondere gegen die Drogenkriminalität und die illegale Prostitution im Bahnhofsumfeld. Mit diesen am Dienstag veröffentlichten Zahlen wehrt sich das Präsidium gegen den Vorwurf des Giesinger Landtagsabgeordneten Andreas Lorenz (CSU), die Münchner Polizei tue zu wenig gegen die Kriminalität in diesem Bereich.

Dass seit etwa zwei Jahren im Bereich des Hauptbahnhofs, der angrenzenden Straßenzüge sowie des südlichen Bahnhofsviertels die Ordnungs- und Sicherheitsstörungen zunehmen, räumt auch die Polizei ein. Man setze deshalb ein "umfangreiches und intensives Maßnahmenbündel" um. Dazu gehört laut Polizei vor allem eine möglichst hohe Präsenz von uniformierten und zivil gekleideten Beamten. Das Polizeipräsidium listet 533 Einsätze größerer Einheiten auf, 30 Schwerpunkteinsätze des Einsatzabschnitts Mitte sowie 62 Einsätze der Kriminalpolizei zur Bekämpfung der Rotlicht- und Betäubungsmittelkriminalität. 63 Mal gingen seit Ende April Landespolizisten gemeinsam mit ihren Kollegen der Bundespolizei auf Streife. Dazu kamen die Streifen der örtlich zuständigen Polizeiinspektionen.

Die Beamten deckten dabei 1658 Betäubungsmitteldelikte, 1035 Ordnungswidrigkeiten und 45 Fälle von verbotener Ausübung der Prostitution auf. Sie sprachen mehr als 3500 Platzverweise aus. Gegen 226 Menschen besteht derzeit ein Aufenthaltsverbot für den Hauptbahnhof.

"Die intensiven Kontrollmaßnahmen verursachen auch einen Teil des Kriminalitätsanstiegs", sagt die Polizei. "Durch mehr Polizeipräsenz und Kontrollen werden natürlich auch zusätzliche Delikte bekannt." Andreas Lorenz hatte aus den gestiegenen Fallzahlen den Umkehrschluss gezogen: Die Polizei tue zu wenig, hatte er behauptet und gefordert, zu Gunsten einer größeren Präsenz im Bahnhofsviertel lieber weniger Verkehrskontrollen durchzuführen.

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Quelle:
SZ vom 12.10.2016
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