Maschinenbau:Krauss-Maffei geht ins Umland

Krauss Maffei

In Allach werden unter anderem Maschinen zur Produktion von Kunststoffen gefertigt.

(Foto: Krauss-Maffei)
  • Das Münchner Traditionsunternehmen Krauss-Maffei verlagert Teile seines Betriebs von München nach Vaterstetten.
  • Im Ortsteil Parsdorf soll Krauss-Maffei - nicht zu verwechseln mit der Rüstungsbaufirma Krauss-Maffei Wegmann - ein Areal mit direktem Autobahnanschluss bebauen.
  • Mit umziehen wird nach Informationen aus dem Vaterstettener Rathaus auch die Konzernzentrale - betroffen wären davon mehr als 1000 Arbeitsplätze.

Von Wieland Bögel und Pia Ratzesberger

Das Münchner Traditionsunternehmen Krauss-Maffei wird künftig ein Vaterstettener sein und wesentliche Teile seines Betriebs in den Landkreis Ebersberg verlagern. Geplant ist, dass ein Großteil der Fertigung, die bislang am Standort Allach stattfindet, in ein neues Gewerbegebiet in Parsdorf, einen Ortsteil von Vaterstetten, umzieht. Mit umziehen wird nach Informationen aus dem Vaterstettener Rathaus auch die Konzernzentrale. Betroffen wären davon mehr als 1000 Arbeitsplätze.

Bereits seit dem Frühjahr kursieren Gerüchte, dass Krauss-Maffei einen neuen Standort im Münchner Umland sucht. Denn die Firma möchte sich vergrößern und das jetzige Firmengelände in Allach, das offenbar nicht aufgegeben werden soll, ist an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. Damals wie auch im August, als bekannt wurde, dass auch Eching im Landkreis Freising um den Maschinenbaukonzern buhlt, wurden Umzugspläne von Krauss-Maffei dementiert.

Hintergrund war wohl, dass für das Unternehmen, das seit 2016 dem chinesischen Staatskonzern China National Chemical Corporation gehört, im Sommer ein wichtiger Börsengang bevorstand. Offenbar wurde befürchtet, dass sich anstehende Kosten für einen Betriebsumzug auf den Verkauf der neuen Aktien negativ auswirken könnten. Auch am Freitag gab es keine Reaktion aus dem Unternehmen, entsprechende Anfragen der Süddeutschen Zeitung blieben unbeantwortet.

In Parsdorf soll Krauss-Maffei - nicht zu verwechseln übrigens mit der Rüstungsbaufirma Krauss-Maffei Wegmann - ein etwa 30 Hektar großes Areal mit direktem Autobahnanschluss bebauen. Direkt daneben will sich ein weiterer Münchner Konzern niederlassen: Dort plant der Autobauer BMW den Bau eines neuen Logistikzentrums. Unklar ist, wann Krauss-Maffei umziehen wird. Zwar sind die Planungen für drei neue Werkshallen und das Verwaltungsgebäude weit gediehen, das Grundstück fehlt allerdings noch.

Dieses gehört derzeit zum Staatsgut Grub, ist also in Landesbesitz. Der Freistaat verhandelt aktuell mit der Gemeinde Vaterstetten und deren Geschäftspartnerin, einer belgisch-luxemburgischen Investorenfirma, über einen Grundstückstausch. Die Verhandlungen stünden noch am Anfang, sagt Vaterstettens Wirtschaftsförderer Georg Kast, ein baldiges Ergebnis sei nicht zu erwarten. Auf den geplanten Umzug von Krauss-Maffei habe dies aber keine Auswirkungen; das Unternehmen habe signalisiert, dass kein Zeitdruck bestehe.

Krauss-Maffei ist seit bald 200 Jahren in München zu Hause. Die Firma geht auf das 1838 in Schwabing gegründete "Eisenwerk Hirschau" zurück. Im Laufe der Jahrzehnte expandierte Krauss-Maffei stark, Teile der Produktion wurden später abgespalten. So operiert das Rüstungswerk, in dem unter anderem die Leopard-Panzer hergestellt werden, unter dem Namen Krauss-Maffei Wegmann eigenständig, der Lokomotivenbau wurde von Siemens übernommen. Trotz des Verkaufs an den chinesischen Konzern hat die weltweit agierende Maschinenbausparte ihren Sitz weiter in München, dem größten Standort. Von 5300 Mitarbeitern weltweit arbeiten 1800 in Allach.

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