"Kommen lassen. Anfliegen lassen. Träumen lassen. Hellträumen. Umfassend träumen (. . .) Traumtanzen lassen. Gestalten lassen. Umgestalten lassen. Aufeinandertreffen lassen. Wen mit wem aufeinandertreffen lassen? Wen gegen wen?" So beginnt Peter Handkes Stück "Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße". Am 27. Februar inszeniert Claus Peymann dessen Uraufführung am Wiener Burgtheater; am 10. März hätte es Premiere im Cuvilliéstheater des Residenztheaters in München gehabt. Hätte.
Warum die Premiere nicht stattfindet
Die Produktion wurde abgesagt, weil "die künstlerischen Differenzen über Wege und Ziele zuletzt unüberbrückbar geworden waren". So die Mittelung des Hauses, das aber beteuert: "Dieser für alle Beteiligten schmerzhafte Vorgang soll nicht das Ende unserer Beschäftigung mit diesem wunderbaren Text bedeuten."
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Auf Twitter ergänzte das Haus: "Inszenierungen sind künstlerische Prozesse, die leider auch mal scheitern können." Für die Inszenierung wäre Philipp Preuss verantwortlich gewesen; der Österreicher arbeitete schon einmal am Residenztheater.
Damals machte er Goethes "Tasso", was als beeindruckendes Raumspektakel in Erinnerung blieb. Allerdings nicht unbedingt als luzides Erlebnis des Textes. Was, sollte Preuss sich treu geblieben sein, angesichts der eingangs zitierten Zeilen vielleicht erklärbar macht, dass die Produktion so ihre Probleme bekam.