Korruptionsverdacht:Durchsuchungen bei Securitas

Securitas

Das schwedische Unternehmen Securitas beschäftigt in München etwa 1400 Mitarbeiter in unterschiedlichen Bereichen.

(Foto: dpa)

Sie sollen für Aufträge an Subunternehmer Schmiergeld kassiert haben. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Mitarbeiter von Securitas. Die Sicherheitsfirma selbst hatte die Behörden informiert.

Von Susi Wimmer

Die Mitarbeiter der Firma sollen für Ordnung und Sicherheit sorgen, jetzt allerdings sind einige von ihnen selbst ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten: In München sollen bei der Sicherheitsfirma Securitas diverse Aufträge an Subunternehmer nur gegen die Zahlung von Schmiergeld vergeben worden sein.

Vergangene Woche ließ die Staatsanwaltschaft 13 Objekte in München und Umgebung durchsuchen, unter anderem die Villa des 43-jährigen Hauptverdächtigen in Berg am Starnberger See. "Wir kooperieren mit den Behörden und helfen bei der Aufklärung", sagt Securitas-Pressesprecher Bernd Weiler. Die Firma hatte selbst nach einem Tipp aus ihrem Umfeld die Justizbehörde informiert.

Wie viele Mitarbeiter in die Sache verwickelt sind - sofern sich die Vorwürfe als wahr herausstellen -, um welche Summen es tatsächlich geht und wie lange die krummen Touren schon liefen, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Fakt ist, dass offenbar ein benachteiligter Subunternehmer den schwedischen Konzern mit Holding in Düsseldorf darüber informierte, dass es bei der Auftragsvergabe in München zu Unregelmäßigkeiten komme.

Aufträge nur gegen Schmiergeldzahlungen

"Für eine Firma ist das schwer zu entdecken, wenn beispielsweise ein Einkäufer von einem Zulieferer mit Bargeld bestochen wird", meint Pressesprecher Weiler. Nach den Verdachtsäußerungen schaltete die Firma im Juni die Staatsanwaltschaft ein.

Im konkreten Fall soll es so gelaufen sein: Ein 43-jähriger Mann aus Berg, der bei Securitas als sogenannter Supervisor angestellt ist, soll Aufträge nur gegen Schmiergeldzahlungen an Subunternehmer weitervergeben haben. Entweder soll Bargeld geflossen sein, oder aber die Subunternehmer mussten die Leasingraten für die diversen Luxusautos bezahlen, mit denen der 43-Jährige herumfuhr. So stand etwa bis vor Kurzem ein Bentley vor der Villa des Mannes am Starnberger See.

Die Firma Securitas ist mit etwa 1400 Mitarbeitern in München vertreten. Es gibt einen Geschäftsführer für die Region, darunter sind Bereichsleiter angesiedelt, denen wiederum ein bis zwei Supervisoren unterstellt sind. In den unterschiedlichen Bereichen wie Sicherheitsdienst oder Services überwachen die Angestellten beispielsweise besonders gefährdete Objekte, sie sind als Sicherheitsdienst auf der Wiesn tätig, am Flughafen und auch im Bahnbereich für Sicherheit zuständig.

Securitas

Das schwedische Unternehmen Securitas beschäftigt in München etwa 1400 Mitarbeiter in unterschiedlichen Bereichen.

(Foto: dpa)

Stichprobenartige Überprüfung

Die Angestellten, versichert Weiler, müssen je nach Einsatzgebiet bestimmte Qualifikationen vorweisen können, auch ein polizeiliches Führungszeugnis. Da Securitas viele Aufträge auch an Subunternehmer vergibt, werde per Vertrag "ein Qualitätsstandard bei den Ausschreibungen" verlangt.

Das heißt, Securitas setzt ein polizeiliches Führungszeugnis voraus. Ob der Subunternehmer bei seinen Angestellten dies jedoch einfordert, bleibt dahingestellt. "Wir überprüfen bei den Subunternehmern stichprobenartig", sagt Weiler.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen eine Anzahl von Personen "im niedrigen zweistelligen Bereich", sagt Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch. Die Zahl der Verdächtigen in einem Wirtschaftsverfahren könne sich erfahrungsgemäß rasch nach oben oder unten bewegen.

Einer der Beschuldigten sitzt in Untersuchungshaft, es dürfte sich um den 43-jährigen Supervisor handeln, der als Hauptverdächtiger gilt. Securitas wollte sich nicht äußern. Nur so viel: "Sollten sich die Verdächtigungen als wahr herausstellen, werden wir die entsprechenden arbeitsrechtlichen Maßnahmen einleiten."

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