Er ist froh, dass er sein Museum sanieren darf, das Haus mit der einzigartigen Sammlung: 400 Millionen Euro darf Direktor Wolfgang Heckl in das Deutsche Museum investieren, je 180 Millionen Euro kommen vom Bund und vom Land, weitere 40 Millionen von privaten Spendern. "Wir sind mittendrin", sagt Heckl über den Prozess der Sanierung, der bis 2025 dauern soll. Und nun, so hofft er, könnte das Deutsche Museum einen weiteren Schub bekommen, der dem Haus zusätzliche Besucher bringen könnte. Und auch zusätzliches Geld.
Denn Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) möchte auf der Museumsinsel nicht nur die weltberühmte Sammlung der Technik und Naturwissenschaften erneuern, sondern dort auch einen Konzertsaal bauen. Der Saal neben dem Museum: Heckl spricht von "einer ganz großen Geschichte, die da ins Laufen kommt", von "einer einmaligen Chance" für München und sein Haus. "Wenn wir auf diese Weise eine neue Lobby erschließen können, die zur Finanzierung des Museums mit beiträgt, wären wir auch Gewinner", sagt er. Wenn man die Verbindung von Museum und Musik hinbekäme, könne die Münchner Museumsinsel eine ähnliche Strahlkraft entwickeln wie die Berliner Museumsinsel.
Klar ist aber, dass das Deutsche Museum seine Sanierungspläne kräftig überarbeiten muss, sollte dort, wo jetzt die ehemalige Kongresshalle steht, die Philharmonie errichtet werden. Denn Heckl will in das Gebäude eigentlich das Planetarium hineinsetzen, das "Haus der europäischen Forschung" und einen Multifunktionssaal. Er hängt nicht wirklich an dem denkmalgeschützten Bau, hätte ihn aber erhalten, weil ihm das Geld für einen Neubau fehlt; der Großteil der 400 Millionen Euro für das Museum fließt in die Gebäude mit der Sammlung.
Heckl kann sich deshalb nun durchaus vorstellen, die Kongresshalle abzureißen und stattdessen einen Gebäudekomplex zu schaffen, der das "Haus der europäischen Forschung" und das Planetarium beheimatet, der aber auch einen multifunktionalen Konzertsaal enthält, den man - ähnlich wie in der neuen Philharmonie in Essen - schnell in einen Kongresssaal verwandeln kann. "Wenn neues Geld ins Spiel kommt, könnte ein schönes neues Gebäude entstehen, das alle Wünsche erfüllt", sagt Heckl. Entscheidend für ihn sei, dass "die Kernkompetenz des Museums erhalten bleibt".
Widerstand im Landtag gegen die Konzertsaalpläne
Wie diese Kombination aus Museum und Konzertsaal aussehen könnte, will der Museumschef der Phantasie der Architekten überlassen. In der Runde mit Ministerpräsident Horst Seehofer, Heubisch und Finanzminister Markus Söder, die vor zwei Wochen über den Konzertsaal beraten hat, habe man darüber nachgedacht, den Konzertsaal auf die Museumsräume "obendrauf zu setzen, sodass man ihn von weitem sehen kann".
Heckl kann sich aber auch vorstellen, den Konzertsaal auf die nördliche Spitze der Museumsinsel zu platzieren, jenseits der Ludwigsbrücke, wo der Vater-Rhein-Brunnen steht. Diesen Platz halten Architektur-Studenten der Hochschule München unter Leitung von Professor Tomáš Valena für den "geeigneteren Standort". Eine Masterstudie hierzu wollen sie diese Woche der Öffentlichkeit präsentieren.
Während also über die Feinheiten des Standorts auf der Museumsinsel noch debattiert wird, mobilisiert sich im Bayerischen Landtag bereits grundlegender Widerstand gegen die Konzertsaalpläne von Seehofer und Heubisch - und zwar bei jenen Abgeordneten aus Nordbayern, die von jeher schimpfen, München bekomme für die Kultur mehr Geld als der Rest des Freistaats. Ihr Wortführer, der Vizechef der CSU-Fraktion, Alexander König, kündigte über den Kurznachrichtendienst Twitter an: "Ein Landeshaushalt mit Konzertsaal in München ist nicht zustimmungsfähig."