Konzertsaal:Schlussakkord im Oktober

Horst Seehofer und Dieter Reiter verkünden Aus für neues Konzerthaus in München, 2015

Im Februar hatte Horst Seehofer noch eine gemeinsame Philharmonie mit der Stadt angestrebt, nun setzt er auf ein Projekt in staatlicher Hand.

(Foto: Stephan Rumpf)

Ministerpräsident Horst Seehofer hält am Bau eines neuen Konzerthauses fest - auch wenn das den Haushalt belastet

Von Alfred Dürr

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) will im Oktober eine Entscheidung über den Bau eines Konzertsaals in München herbeiführen. Das Projekt solle noch in seiner Amtszeit unumkehrbar auf den Weg gebracht werden, sagte er bei einem Podiumsgespräch in der Bayerischen Architektenkammer. Die jahrelange Debatte um immer wieder wechselnde Standorte müsse ein Ende finden, "sonst gibt es eine Elendsdiskussion". Anspielend auf die Kosten zur Bewältigung der Flüchtlingskrise bekräftigte der Ministerpräsident: "Auch wenn wir jetzt für andere Dinge viele Millionen Euro brauchen, bauen wir den Konzertsaal." Wo er konkret entstehen soll, verriet er jedoch nicht.

Dafür zog Seehofer eine eher sarkastische Bilanz der bisherigen Debattenkultur um den Konzertsaal: "Das war wie eine Kalt- und Warmdusche." Immer wieder seien neue Bauplätze mit großem Enthusiasmus ins Spiel gebracht und wenig später gleich wieder verworfen worden. Seine Sympathie habe eindeutig einem Umbau des Kongresssaals des Deutschen Museums gegolten. Das Projekt scheiterte aber am Widerstand der Gremien des Museums. Damals seien große Visionen entwickelt worden, so Seehofer am Montag - "und jetzt sind sie im Pfanni-Gelände gelandet".

Damit bezog sich der Ministerpräsident auf die Idee, den Konzertsaal im sogenannten Werksviertel gegenüber dem Ostbahnhof zu realisieren. Das Areal gehört dem Pfanni-Erben Werner Eckart, der sich an der Entwicklung des Grundstücks aber selbst beteiligen möchte. Ein ähnliches Konzept mit privater Beteiligung liegt auch für die Neugestaltung der alten Paketposthalle an der Friedenheimer Brücke vor. Für diese Form des Engagements von Investoren gebe es im Landtag und vor allem auch bei Finanzminister Markus Söder (CSU) eine "Grundsympathie", sagte Seehofer. "Ich neige dazu, dass der Staat das Projekt in seiner Hand behält", erklärte der Ministerpräsident.

Nikolaus Pont, Manager des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, bezog klar Position für einen Standort in der Innenstadt, also für den Finanzgarten. Das Zentrum brauche kulturelle Belebung. Entscheidend aber sei, dass ein funktionierender Konzertsaal entstehe: "Wenn das nicht in der Innenstadt sein sollte, dann muss man sich eben den Herausforderungen stellen, die sich aus einem anderen Standort ergeben."

Derzeit erstellt das Architekturbüro Albert Speer im Auftrag der Staatsregierung ein Gutachten, welche Standorte für einen Konzertsaal am besten geeignet sind. Neben Werksviertel, Paketpost und Finanzgarten prüfen die Gutachter auch noch das Gelände des Eissportstadions im Olympiapark und den Apothekenhof der Residenz. Die Expertise soll Anfang Oktober vorliegen, derzeit führen die Planer nach SZ-Informationen letzte Gespräche mit den privaten Investoren.

Auf Einladung des Präsidenten der Bayerischen Architektenkammer, Lutz Heese, sprach Seehofer über Bauen in Bayern und machte dabei klar, was er sich für das neue Konzerthaus vorstellt: "Wir müssen mit den modernen Gebäuden etwas Bleibendes schaffen." Das Museum Brandhorst, die Pinakothek der Moderne, die BMW Welt oder das Olympiastadion seien ein kultureller Schatz und drückten aus, dass Bayern ein Kulturstaat sei, so Seehofer.

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