Architektur-Wettbewerb:So hätte der Konzertsaal in München auch aussehen können

31 Entwürfe wurden von Architekturbüros aus der ganzen Welt eingereicht. Diese fünf kamen in die engere Auswahl.

Von Christian Krügel

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Platz 5 - von außen

Konzerthaus Werksviertel München Architektenwettbewerb Fünfter Platz Staab Architekten GmbH aus Berlin

Quelle: Staab Architekten GmbH aus Berlin

Mehr als 15 Jahre wurde über die räumliche Zukunft der klassischen Musik in München diskutiert - vor zwei Jahren wurde dann der Bau eines neuen Konzertsaals beschlossen. Fast 40 Standorte wurden zuletzt geprüft, bis die Wahl auf das ehemalige Pfanni-Gelände hinter dem Ostbahnhof fiel. Nun wird es konkret: Der Siegerentwurf für das neue Haus steht fest.

"Es war eine schwierige Wahl für uns alle. Es sind starke Entwürfe dabei", sagte Innen- und Bauminister Joachim Herrmann (CSU). Insgesamt 25 Preisrichter hatten ein Stimmrecht - der Entwurf des Büros Staab Architekten GmbH aus Berlin landete beim Votum auf dem fünften Platz. "Eine feine Arbeit mit leicht industrieller Anmutung", wie Jury-Präsident Arno Lederer sagte.

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Platz 5 - von innen

Konzerthaus Werksviertel München Architektenwettbewerb Fünfter Platz Staab Architekten GmbH aus Berlin

Quelle: Staab Architekten GmbH aus Berlin

Aber der Saal und die räumlichen Anordnungen hätten nicht den Ansprüchen der Musiker an das Projekt genügt, so Lederer. Deshalb: Platz fünf.

Zwei Tage lang tagte die Jury im Lichthof der Hochschule für Musik und Theater, bis ein Ergebnis erzielt werden konnte. Einfach waren die Debatten nicht, wie zu hören war.

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Platz 4 - von außen

Konzerthaus Werksviertel München Architektenwettbewerb Vierter Platz: 3XN A/S aus Kopenhagen.

Quelle: 3XN A/S aus Kopenhagen.

31 Entwürfe wurden aus der ganzen Welt eingereicht. Darunter auch der des Büros 3XN A/S aus Kopenhagen, der den vierten Platz belegt. Er bekam in der Jury den Spitznamen "Röckchen". Die Fassade lege sich "wie ein Kleid über die Säle", so Arno Lederer.

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Platz 4 - von innen

Konzerthaus Werksviertel München Architektenwettbewerb Vierter Platz: 3XN A/S aus Kopenhagen.

Quelle: 3XN A/S aus Kopenhagen.

Das Problem: Der Entwurf sah einen Eingang auf der Seite zur geplanten Schule samt Sportplatz vor. Und auch die Anforderungen der Musiker seien zu wenig berücksichtigt, sagte der Jury-Vorsitzende.

Gleichwohl bekräftigte Bauminister Herrmann, dass Wettbewerbe wertvoll für den Erhalt der Baukultur in Bayern seien. Neben ihm hatten auch Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) eine Stimme.

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Platz 3 - von außen

Konzerthaus Werksviertel München Architektenwettbewerb Dritter Preis David Chipperfield Architects Gesellschaft von Architekten mbH

Quelle: David Chipperfield Architects Gesellschaft von Architekten mbH

Der Entscheidung gingen jahrelange Debatten voraus. Braucht das für seine Musikkultur berühmte, architektonisch aber mutlose München einen signifikanten Bau - oder eher eine pragmatische Lösung, Hauptsache mit exzellenter Akustik? Der letztlich drittplatzierte Entwurf von David Chipperfields Büro aus Berlin wäre eine architektonisch überaus strenge Variante geworden, eine Stufenpyramide, die städtebaulich hoch interessant gewesen wäre, so die Jury.

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Platz 3 - von innen

Konzerthaus Werksviertel München Architektenwettbewerb Dritter Preis David Chipperfield Architects Gesellschaft von Architekten mbH

Quelle: David Chipperfield Architects Gesellschaft von Architekten mbH

Aber wegen der seitlichen Rampen, die Chipperfield für seine Pyramide vorgesehen hatte, wäre es im Konzertsaal sehr, sehr eng geworden. Das hätte Einschränkungen für die Aufführung bestimmter moderner Werke mit sich gebracht, hieß es aus der Jury.

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Platz 2 - von außen

Konzerthaus Werksviertel München Architektenwettbewerb Zweiter Preis PFP Planungs GmbH aus Hamburg

Quelle: PFP Planungs GmbH

Das Bauamt will alle Preisträger zu Verhandlungsgesprächen einladen - also auch das PFP Planungs GmbHaus Hamburg, das mit diesem Entwurf von Jörg Friedrich auf Platz zwei landete. Es ist ein Entwurf, der stark die Industrieformen der Umgebung aufnimmt und daher gleichermaßen Befürworter wie Gegner hatte. Der Bau hätte sich ideal in die Umgebung eingepasst - aber genau das sahen viele auch als Problem.

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Platz 2 - von innen

Konzerthaus Werksviertel München Architektenwettbewerb Zweiter Preis PFP Planungs GmbH aus Hamburg

Quelle: PFP Planungs GmbH

Die Debatte gab letztlich den Ausschlag, dass nicht dieser Saalentwurf auf Platz eins landete, obwohl viele die kubistische und futuristische Form spannend gefunden hätten.

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Platz 1 - von außen

Konzerthaus München Neubau Siegerentwurf

Quelle: SZ

So siegte letztlich dieser Entwurf des Bregenzer Architekturbüro Cukrowicz Nachbaur. Er ist 45 Meter hoch und sieht vor, den kleinen Saal für 600 Zuhörer und den großen für gut 1800 übereinander anzuordnen. Eingehüllt wird das Ganze von einer Glasfassade, die das Geschehen im Haus nach draußen transparent machen soll. Jury-Präsident Lederer sprach von einem "Glück, einem Signum", das das gesamte Werksviertel prägen werde. Es sei eine einfache Form, die eine leichte Anmutung habe und gerade abends und im Winter ein leuchtender Ruhepol sein könne.

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Platz 1 - von innen

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Quelle: Cukrowicz Nachbaur Architekten

Im Mittelpunkt aber stehen die beiden Konzertsäle. Für den großen Saal im oberen Teil des Gebäudes haben die Bregenzer Architekten eine "Schuhschachtel" geplant, also die Anordnung der Zuhörerreihen im Rechteck vor der Bühne. Die erweitert sich im ansteigenden Parkett. Und: Fast 20 Prozent der Plätze liegen hinter dem Orchester und in drei umlaufenden Rängen. Erschlossen werden soll der Saal über Rolltreppen.

Auch nach der Entscheidung sind aber wichtige Fragen ungelöst. Die Staatsregierung bezifferte die Gesamtkosten auf 150 bis 300 Millionen Euro. Wie teuer nun der Siegerentwurf wird, muss bei der Präzisierung der Baubeschreibung und der exakten Planung geklärt werden. Gut möglich, dass der Landtag, der das Geld freigeben muss, noch auf Einsparungen dringen wird.

© SZ.de/axi/pram
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