"Wäre ich Juror, möchte ich wissen: Was soll die Seele dieses Hauses sein? Welche Geschichte wollen wir damit erzählen? Wenn es nur darum geht, dass München einen neuen Saal mit der schärfsten Akustik der Welt bekommt, dann ist das selbstgefällig und mir entschieden zu wenig. Eines der besten Orchester der Welt braucht einen erstklassigen Saal - ja, das ist berechtigt und sehr wichtig. Aber es reicht nicht. Wir müssen uns entscheiden: Wollen wir ein Haus, in dem wir das immer Gleiche tun - klassische Konzerte spielen für eine zahlende Klasse, die sich Mahler und Beethoven anhört? Oder wollen wir ein Haus, das alle einlädt teilzuhaben? Wollen wir ein Haus der Exklusivität oder eines des gesellschaftlichen Diskurses? Damit will ich nichts gegen den Konzertbetrieb und das heutige Publikum sagen. Das ist großartig. Aber unsere Gesellschaft definiert sich gerade neu. Niemand weiß, wie unsere Welt aussehen wird, wenn das Konzerthaus in einigen Jahren fertig ist. Deswegen brauchen wir eine Vision, die dann tragen kann. Der Anteil von Jurys, Bauplänen, Technik, Architektur daran ist gering - wichtig ist, mit welchen Programmen wir ganz breit die Fragen beantworten, die sich der Gesellschaft stellen. Das Konzerthaus braucht eine Erzählung: Warum bin ich da und für wen bin ich da?"